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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Rezidivs eines M. Paget 25 Jahre nach Mamillenrekonstruktion durch Nipple Sharing

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Nenad Josipovic - Markus Krankenhaus, Frankfurt, Deutschland
  • Marc Riener - Markus Krankenhaus, Frankfurt, Deutschland
  • Ulrich Rieger - Markus Krankenhaus, Frankfurt, Deutschland
  • Ahmet Bozkurt - Markus Krankenhaus, Frankfurt, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc251

doi: 10.3205/15dgpraec251, urn:nbn:de:0183-15dgpraec2510

Published: September 28, 2015

© 2015 Josipovic et al.
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Einleitung: Das Morbus Paget- Karzinom, auch Morbus Paget der Mamille genannt, ist eine seltene Karzinomform im Bereich der Brustwarze.

Fallbeispiel: Im Folgenden möchten wir über einen seltenen Fall berichten, der nach unserer Pubmed-Literaturrecherche bis dato der bislang zweite publizierte Fall darstellt (Erstfallbeschreibung: Basu et al, Ann Plast Surg 2008). Eine 57-jährige Patientin erkrankte vor 25 Jahren an einem intraduktalen Mammakarzinom der rechten Brust, T1N1G3M0, Östrogen und Progesteronrezeptor negativ. Die Mamillenrekonstruktion erfolgte durch Nipple-Sharing Technik von der linken Seite. Nach weiteren 7 Jahren erlitt die Patientin auch an einem intraduktalen Mammakarzinom links (Östrogen und Progesteron- Rezeptor positiv) auf der kontralateralen linken Seite. Ein halbes Jahr später wurde eine subcutane Mastektomie links und Papillenresektion mit anschließender Brustaufbau mit Silikonimplantaten durchgeführt. Der histopathologische Befund hat einen M.Paget der linken Brustwarze ergeben. Ein Jahr später wurde eine Kapsulektomie und Implantatwechsel bds. sowie eine Pappilenrekonstruktion links aus Labia minora durchgeführt. In den folgenden Jahren wurden mehrere Tätowierungen vorgenommen um die linke Brustwarze zu rekonstruieren. Im Jahr 2000 wurden beide Brustwarzen zum letzten Mal nachtätowiert. 25 Jahre nach der Rekonstruktion der rechten Mamille stellte sich die Patientin in unserer Sprechstunde mit einer umschriebenen, seit wenigen Wochen zunehmenden Rötung im Bereich der gesamten linken rekonstruierten Mamille vor. Aufgrund des malignomverdächtigen Befundes mit V.a. Tumorrezidiv wurden Gewebebiopsien durchgeführt. Der histopathologische Befund ergab ein Rezidiv des M. Paget mit Überexpression von Her- 2/neu bei fehlender Expression von Oestrogen- und Progesteronrezeptoren. Nach interdisziplinärer Vorstellung im Tumorboard ergab die Konsensusempfehlung die Entfernung der Brustwarze.

Zusammenfassung und Schlussfolgerung: Das Nipple-Sharing Technik ist eine der häufigsten Methoden zur Rekonstruktion der Mamille nach Mammakarzinom. Der vorliegende Fall ist nach bisherigem Stand der erst zweite publizierte Fall in der Wissenschaft. Obwohl bislang nur selten, sollte bei einem Nipple-Sharing an einem möglichen Transfer von malignen Zellen bei bis dato unentdeckten Mammakarzinom der kontralateralen Seite gedacht werden.