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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Pilon digitale Fraktur – neues Therapiekonzept der minimal-invasiven Reposition und Stabilisierung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Iva Neshkova - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie
  • Rafael Jakubietz - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie
  • Michael Jakubietz - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie
  • Rainer Meffert - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc245

doi: 10.3205/15dgpraec245, urn:nbn:de:0183-15dgpraec2453

Published: September 28, 2015

© 2015 Neshkova et al.
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Text

Pilon digitale Frakturen der mittleren und proximalen Phanalx der Hand entstehen häufig in Folge eines axialen Stauchungstraumas des Gelenkes und zeichnen sich durch eine Zertrümmerung der Gelenkfläche und eine zentrale Impressionszone aus.

Verschiedene Therapieverfahren sind beschrieben- Extensionsschienen, Fixateur externe, dynamische Extension, ORIF mittels K-Drähten, Schrauben, Platten, Hemihamatum-Arthroplastik.

Eine offene Reposition der Gelenkfläche ist häufig technisch anspruchsvoll, eine ausgedehnte Präparation führt zur Verletzung des Kapsel-Bandapparates des Gelenks und resultiert in Adhäsionen mit Gelenksteifigkeit. Die Wahl des Therapieverfahrens von Pilon-Frakturen bleibt eine Herausforderung für den Handchirurgen.

Eine 31-Jährige Patientin zog sich im Rahmen eines Polo-Spiels eine geschlossene Pilon-Fraktur der Basis der Grundphalanx des rechten Zeigefingers. Das 2. Metacarpophalangealgelenk war geschwollen und schmerzhaft. Röntgen und CT zeigten eine Mehrfragment-Fraktur der Basis des Grundgliedes mit zentraler Impressionszone bis zu 5 mm.

Bei der Patientin führten wir eine geschlossene Reposition der Impressionsfraktur durch die Hintringer Technik kombiniert mit Mini-Schrauben und Radiusspongiosa durch. Die Reposition erfolgte durch einen intramedullär eingeführten, als Hockey-Schläger gebogenen K-Draht und wurde durch Augmentation der subchondralen Defektzone mit Radiusspongiosa und 3 Mini-Schrauben gesichert. Eine offene Darstellung der Gelenkfläche erfolgte nicht. Eine 2-Finger-Schiene in Intrinsic-plus-Stellung wurde für 4 Wochen angelegt, eine passive Beübung wurde bereits nach Abschluss der Wundheilung begonnen. 3 Monate postoperativ konnten wir radiologisch die Durchbauung der Fraktur mit guter Rekonstruktion der Gelenkfläche nachweisen. Aktive Extension/Flexion war 0/0/90° für das MCP-Gelenk und das PIP-Gelenk. Die Patientin war mit der Funktion sehr zufrieden und konnte ihrem Beruf nachgehen.

Das Hauptziel der Therapie von Pilon digitale Frakturen ist, die Gelenkfläche anatomisch wiederherzustellen und möglichst früh eine übungsstabile Situation zu erzielen, um Gelenksteifigkeit zu vermeiden. Dieses Ziel lässt sich durch diese neue Operationstechnik gut erreichen, ohne dass eine offene Darstellung der Fraktur notwendig ist. Somit ist der große Vorteil dieser Methode, dass der empfindliche Kapsel-Band-Apparat des Metacarpophalangealgelenkes intakt bleibt und somit Vernarbungen und Adhäsionen vermieden werden.