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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Erfahrungsbericht der gestielten DIEP Lappenplastik zum Penoidaufbau bei Transsexualismus

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Moritz Scholten - Ev. Elisabeth Klinik Berlin, Deutschland
  • Roland Hoffmeister - Ev. Elisabeth Klinik Berlin, Deutschland
  • Markus Küntscher - Ev. Elisabeth Klinik Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc237

doi: 10.3205/15dgpraec237, urn:nbn:de:0183-15dgpraec2378

Published: September 28, 2015

© 2015 Scholten et al.
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Text

Hintergrund: Die freie Radialisplastik hat sich in der Transsexuellenchirurgie beim Penoidaufbau als Goldstandard etabliert. Der Hebedefekt am Unterarm wird teilweise als stigmatisierend von den Patienten wahrgenommen.

Weiterhin beklagen vor allem sehr schlanke Patienten mit wenig Unterhautfettgewebe das fehlende Volumen des Penoids. Die gestielte DIEP Lappenplastik bietet eine mögliche Alternative, um Patienten eine weitere Behandlungsmöglichkeit ohne Hebedefekt an einer Extremität anzubieten.

Patienten und Methoden: In der vorliegenden Arbeit handelt es sich um zwei Fallberichte eines 26- jährigen und 47-jährigen Patienten. Bei beiden Patienten wurde nach Hysterektomie und Kolpektomie ein Penoidaufbau durch eine gestielte DIEP-Lappenplastik mit einer bereits im Vorfeld präformierten Harnröhre durchgeführt. Die Präformierung erfolgte vertikal paraumbilikal.

Ergebnisse: Es kam bei beiden Eingriffen zu keinem Verlust der Lappenplastik. Eine Harnröhrenanastomosenkomplikation erforderte eine Anpassung unseres Verfahrens. Ein ausgeprägtes Lymphödem des Penoids, führte in einem Fall zu einem Abriss der Harnröhrenanastomose. Aus diesem Grund entschlossen wir uns, dieses Verfahren als zweitzeitiges Verfahren weiterzuführen.

Schlussfolgerung: Wir konnten zeigen, dass die gestielte DIEP Lappenplastik eine weitere Alternative zur Penoidbildung darstellt, ohne einen Hebedefekt an einer Extremität zu verursachen.

Diese Alternative bietet eine weniger offensichtliche und damit einen weniger stigmatisierenden Hebedefekt. Im Vergleich lassen sich Penoide gerade bei Patienten mit geringem subkutanem Fettgewebe mit deutlich besserem Volumen konstruieren. Dagegen ist dieses Verfahren bei Patienten mit leichtem Übergewicht und demensprechendem Unterhautfettgewebe nicht zu empfehlen.

Ob das Einbringen der Penisprothese durch das vergrößerte Eigenvolumen des Penoids erschwert wird, bleibt abzuwarten. Sollte es zu einem erschwerten Einbringen der Prothese kommen, könnte dieses Problem durch eine vorangegangene Liposuction einfach behoben werden.

Bei sehr schlanken Patienten mit geringem, subkutanem Fettgewebe und dem Wunsch eines Penoidsaufbau ohne Hebedefekt an einer Extremität, sollte die gestielte DIEP Lappenplastik als Möglichkeit weiter verfolgt werden und einem ausgewählten Patientenkollektiv als Variante vorgestellt und angeboten werden.