Article
Chirurgische Therapie ausgedehnter Desmoidtumore
Search Medline for
Authors
Published: | September 28, 2015 |
---|
Outline
Text
In unserer Klinik wurden im Laufe der letzten 10 Jahre etwa 1000 Patienten mit peripheren Nervenläsionen behandelt. Das Gros der Patienten leidet an einer geburts- traumatischen Läsion des Plexus brachialis oder posttraumatisch nach Unfällen. Eine Untergruppe des Patientenkollektivs (ca. 4%) stellen die Tumorpatienten, und hierunter wiederum diese mit Desmoidbefall dar. Hierbei handelt es sich um eine aggressive Fibromatose, die sich an Muskelfaszien bildet und sich im Weichgewebe ausbreitet. Innerhalb des oben genannten Zeitraumes wurden acht Patienten mit ausgedehnten Desmoidtumoren der oberen Extremität operiert. In allen Fällen lag ein multilokulärer Befall mit Ummauerung der neurovaskulären Strukturen vor. Die Tumorlokalisation erstreckte sich von axillär über infraklavikulär bis supraklavikulär. Ausgangsort in vier von sieben Fällen waren die tendomuskulären Übergänge der Schulterblattmuskulatur, dominant am Korakoid. Von hieraus erstreckten sich die Tumormassen nach proximal und distal. Da die Desmoide kompartmentübergeifend wachsen droht nach Befall der oberen Thoraxapertur und der paraspinalen Plexusanteile auch das Einwachsen in den Wirbelkanal.
Der operative Ansatz beinhaltet trotz der erheblichen Ausdehnung eine klinisch möglichst vollständige Entfernung der Tumormassen. Aufgrund der Ummauerung der neurovaskulären Strukturen wurden die Tumore segmental reseziert, die Nerven jeweils schrittweise aus dem Tumor gelöst. Zur Optimierung der retroklavikulären Übersicht war in der Regel eine Klavikulaosteotomie erforderlich. Einzelne, gezielte Läsionen der motorischen Schulternerven waren mitunter nicht vermeidbar, klinisch besteht hier allerdings eingeschränkte Relevanz aufgrund des häufigen Mitbefalls der betroffenen Muskulatur.
Trotz mitunter massivem Tumorbefall ließ sich mit der ausgedehnten Tumorresektion im Weichgewebe in vier Fällen über einen Zeitraum von drei Jahren und mehr eine Tumorfreiheit erreichen. In den Fällen mit Tumoreinbruch in den Knochen konnte ein rezidivfreier Verlauf nicht erreicht werden.