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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Freie Lymphknotentransplantation zur Behandlung des chronischen Lymphödems – Kritische Bewertung nach 4 Jahren

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Daniel Müller - Klinikum rechts der Isar der TU München, Deutschland
  • Min-Seok Kwak - Klinikum rechts der Isar der TU München, Deutschland
  • Maximilian Eder - Klinikum rechts der Isar der TU München, Deutschland
  • Jan-Thorsten Schantz - Klinikum rechts der Isar der TU München, Deutschland
  • Yves Harder - Ospedale Regionale di Lugano, Sede Italiano (OIL)
  • Laszlo Kovacs - Klinikum rechts der Isar der TU München, Deutschland
  • Hans-Günther Machens - Klinikum rechts der Isar der TU München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc128

doi: 10.3205/15dgpraec128, urn:nbn:de:0183-15dgpraec1282

Published: September 28, 2015

© 2015 Müller et al.
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Text

Einleitung: Die Behandlung des chronischen Lymphödems stellt nach wie vor eine große Herausforderung dar. Chirurgische Maßnahmen haben sich bisher nicht als Standard durchgesetzt. Die von Corinne Becker eingeführte mikrochirurgische Lymphknotentransplantation gewinnt nun zunehmend an Popularität. Dies ist bedingt durch ihr großes Indikationsspektrum bei geringer Invasivität. Nach 4 Jahren möchten wir die Methode kritisch bewerten.

Material und Methoden: 54 Patienten mit chronischem Lymphödem des Armes (n=23), des Beines (n=36), oder des Kopfes (n=1) wurden seit März 2011 mit 60 freien Lymphknotentransplantationen operiert. Die prä- und postoperative Erfassung beinhaltete die Umfangmessung (Perimetrie) und Fotografie. Volumetrische (3D-Oberflächenscan) und funktionelle, klinische Untersuchungen wurden zusätzlich durchgeführt. Bei 6 Patienten wurde im zeitlichen Intervall zur weiteren Volumenreduktion eine Liposuction durchgeführt.

Ergebnisse: Die Abnahme des Ödemvolumens betrug nach zwei Jahren bei den Beinen 19,6%. Zu den Armen konnte diesbezüglich wegen methodischer Probleme keine Aussage getroffen werden. Die Krankheitssymptome veränderten sich wie folgt: nahezu alle Patienten gaben frühpostoperativ eine subjektive Verbesserung an. Schmerzen waren bei 57% reduziert oder nicht mehr vorhanden. Die Wetterfühligkeit verringerte sich oder verschwand bei 73%. Das Spannungsgefühl besserte sich bei 75%. 50% gaben eine bessere Beweglichkeit der Extremität an. Hinsichtlich der konservativen Therapie konnten 38% mit dem Wickeln nachts aufhören, 25% reduzierten die Kompressionsklasse ihrer Strümpfe und 13% tragen keinen Strumpf mehr. Die Frequenz der Lymphdrainage reduzierte sich bei 38%. Es traten 7 revisionsbedürftige Komplikationen auf.

Schlussfolgerung: Die mikrovaskuläre Lymphknotentransplantation ist eine gut reproduzierbare Methode mit geringer Morbidität. Nicht alle Patienten erzielen eine Reduktion des Lymphödemvolumens, verbessern sich aber bei anderen Symptomen des Lymphödems. Die Patientenzufriedenheit ist daher hoch. Die Methode kann direkt mit dem DIEP zur Brustrekonstruktion kombiniert werden, wie auch zu einer weiteren Volumenreduktion mit einer Liposuction. Welche Patienten durch Selektion oder Verfahrenskombinationen bessere Resultate erzielen können, muss bei der immer noch kleinen Patientenzahl durch vergleichende Multizenterstudien erforscht werden. Die rein konservativen Behandlungsparadigmen sollten überdacht werden.