gms | German Medical Science

46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Management von periprothetischen Infektionen bei Brustimplantaten – retrospektive Datenanalyse

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Inesa Sukhova - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland
  • Hind Alotaibi - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland
  • Hans-Günther Machens - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland
  • Jan Thorsten Schantz - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc125

doi: 10.3205/15dgpraec125, urn:nbn:de:0183-15dgpraec1250

Published: September 28, 2015

© 2015 Sukhova et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Mit 55 160 Prozeduren im Jahr 2013 gehören Brustaugmentationen weiterhin zu den häufigsten ästhetischen Eingriffen in Deutschland. Dabei kommt es in 1-2 % der Fälle zu Implantatinfektionen. In der Literatur gibt es derzeit keine einheitlichen Empfehlungen zum Management und Therapie dieser Komplikation. Wir untersuchten retrospektiv die Fälle der letzten 11 Jahre und führten eine Reevaluation unseres Therapie-Algorithmus durch.

Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Analyse der Operationen zum Implantateinsatz bzw. Implantatwechsel sowie der darunter aufgetretenen Implantatinfektionen im Zeitraum von 01/2004-02/2015. Aufgrund dieser Daten sowie einer umfassenden Literaturrecherche erstellten wir ein integriertes Schema zur Prävention und Behandlung der Implantatinfektionen.

Ergebnisse: Im Zeitraum von 01/2004-02/2015 führten wir insgesamt 347 Operationen zum Implantateinsatz/Wechsel durch und operierten dabei 513 Brüste. In diesem Zeitraum behandelten wir 26 Patienten mit Implantatinfekten, wobei bei 8 Patienten die Implantate bei uns und bei 18 auswärts eingesetzt wurden. Die meisten Infekte traten einseitig auf. Von diesen 26 Patienten erfolgte die Implantation bei 20 Patienten aus ästhetischer und bei 6 aus rekonstruktiver Indikation. Die Infekte traten zwischen 14 Tagen und 9 Jahren postoperativ auf. Lediglich bei 9 Patienten erfolgte nach Explantation ein erneuter Implantateinsatz, bei den restlichen 17 erfolgten entweder keine Reaugmentation bzw. Rekonstruktion oder es wurden andere autologe Verfahren verwendet. Die Implantathöhle wurde am häufigsten wiederholt (2x) mit Octenisept gespült und mit NaCl oder Ringer nachgespült. Bei der Mehrzahl der Patienten war lediglich nur 1 Debridement bis zum Abklingen des Infektes notwendig. Im Verlauf trat nur bei einer Patientin ein Rezidivinfekt auf. Am häufigsten wurden in den mikrobiologischen Abstrichen Staphylococcus epidermidis und Staphylococcus aureus festgestellt. Zur Reduktion der Infektionen kann im Regelfall die perioperative Antibiotikaprophylaxe bis zu 24 Stunden empfohlen werden.

Schlussfolgerung: Bei freiliegendem Implantat oder schweren Infekten empfehlen wir einen Implantatausbau begleitet von einer intravenösen Breitband-Antibiose gegen Staphylokokken, die häufigsten Erreger bei Infekten im Brustbereich, durchzuführen. Dabei ist häufig bereits ein Debridement ausreichend, um eine Infektfreiheit zu erzielen.