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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Kontraktilitätsmessungen und immunhistochemische Validierung zur Beurteilung der Vitalität extrakorporal perfundierter Muskellappenplastiken im Schweinemodell

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christian Dirk Taeger - Plastisch- und Handchirurgische Klinik Erlangen, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
  • Konstantin Präbst - Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
  • Oliver Friedrich - Lehrstuhl Medizinische Biotechnologie, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
  • Rainer Buchholz - Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
  • Caroline Drechsler - Plastisch- und Handchirurgische Klinik Erlangen, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
  • Adrian Dragu - Klinikum St. Georg gGmbH, Klinik für Plastische und Handchirurgie mit Schwerbrandverletztenzentrum Leipzig
  • Raymund E. Horch - Plastisch- und Handchirurgische Klinik Erlangen, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc119

doi: 10.3205/15dgpraec119, urn:nbn:de:0183-15dgpraec1193

Published: September 28, 2015

© 2015 Taeger et al.
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Text

Einleitung: Entgegen der Kaltlagerung von Organen und Amputaten besteht bei der autologen Gewebetransplantation in der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie bislang kein effizientes Konzept zur Verminderung von Gewebeschäden während der Ischämiephase. Entsprechend der Literatur scheint eine kontinuierliche Perfusion einer klassischen Feuchtlagerung hinsichtlich der Vitalitätserhaltung überlegen zu sein. Allerdings mangelt es an methodischen Verfahren, um die unterschiedlichen Konservierungsprotokolle hinsichtlich ihrer Effektivität und Sicherheit vergleichbar überprüfen zu können, weshalb die extrakorporale Perfusion von Lappenplastiken im klinischen Alltag keine wirkliche Rolle spielt.

Material und Methoden: Anhand des Musculus rectus abdominis (Schwein) wurde ein Perfusionsmodell entwickelt, das es erlaubt, durch kontaktlose elektrische Muskelstimulation im Elektrolytbad die generierten Muskelkontraktionen während einer laufenden Perfusion aufzunehmen. Bei 5 Schweinen wurde jeweils der eine Muskel kontinuierlich mittels kristalloider Lösung über 6 Stunden perfundiert, der kontralaterale nicht perfundierte Muskel diente als Kontrolle. Zur Methodenevaluierung wurde eine immunhistochemische Färbung gegen Annexin 5 als Marker für Apoptose etabliert.

Ergebnisse: Sowohl hinsichtlich der Kontraktilitätsmessungen wie auch der immunhistochemischen Ergebnisse ist die extrakorporale Perfusion der klassischen Feuchtlagerung statistisch signifikant hoch überlegen. Durch die kontinuierliche Perfusion zeigte sich nach 6 Stunden ein ausgeprägtes Gewebeödem, das allerdings bezogen auf den Fortschritt der Apoptose offenbar keinen wesentlichen Einfluss auf die Vitalität Gewebes zu haben scheint.

Diskussion: Es konnte gezeigt werden, dass die Kontraktilitätsmessung ein valides Verfahren zur Beurteilung der Vitalität von Muskellappenplastiken ist. Entgegen histologischer Methoden bietet die Kontraktilitätsmessung ein deutliches Mehr an Sicherheit bei der Verfahrensbeurteilung, da das Gewebe als globale Funktionseinheit betrachtet wird und nicht singuläre Marker beurteilt werden. Mit dem gezeigten Modell ist es durch künftige Studien möglich, Parameter der extrakorporalen Perfusion – wie beispielsweise Perfusat, Temperatur und Sauerstoff – selektiv zu variieren und ihren Stellenwert bei der Entstehung Ischämie-bedingter Gewebeschäden besser zu verstehen und ggf. somit in Zukunft die Konservierung von autologen Gewebetransplantaten während der Ischämiephase zu optimieren.