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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Zellassistierte Eigenfetttransplantation: Eine systematische Literaturübersicht und kritische Bewertung der Evidenzlage

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Florian Lampert - Klinik für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg
  • Grabin Soraya - Klinik für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg
  • Antes Gerd - Deutsches Cochrane Zentrum, Universitätsklinikum Freiburg
  • Edith Motschall - Institut für Medizinische Biometrie und Statistik, Universitätsklinikum Freiburg
  • Buroh Sabine - Bibliothek Chirurgie, Universitätsklinikum Freiburg
  • G. Björn Stark - Klinik für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc097

doi: 10.3205/15dgpraec097, urn:nbn:de:0183-15dgpraec0974

Published: September 28, 2015

© 2015 Lampert et al.
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Einleitung/Zielsetzung: Aufgrund Ihrer einfachen Zugänglichkeit und biologischen Vielseitigkeit besitzen mesenchymale Stammzellen aus Fettgewebe (ADSCs) vielversprechende Eigenschaften hinsichtlich vielfältiger klinischer Anwendungen. So wurde zur Verbesserung der klinischen Ergebnisse der autologen Fetttransplantation der sogenannte „Zell-assistierte Lipotransfer" (CAL), entwickelt, bei welchem Fettgewebe vor der autologen Transplantation mit ADSCs angereichert wird. Wie bei vielen neuartigen „Stammzelltherapien" zu beobachten, nehmen Vermarktung und klinische Anwendung dieses Verfahrens weltweit trotz der unklaren klinischen Evidenzlage bezüglich Sicherheit und Effizienz ständig zu.

Material & Methoden: Es wurde eine umfassende Literaturrecherche in Kooperation mit dem Deutschen Cochrane Zentrum durchgeführt. Acht der wichtigsten medizinischen Datenbanken wurden systematisch durchsucht. Die aufgefundenen Publikationen wurden von zwei unabhängigen Untersuchern gesichtet und nach objektiven Kriterien bewertet.

Ergebnisse: Es wurden 3161 Publikationen aufgefunden, von denen nach Screening von Titel und Abstract sowie nachfolgender Volltextuntersuchung 78 als relevant bewertet wurden. 13 Publikationen repräsentierten klinische Studien, von denen nur drei die Evidenzgrad II bzw. III-Kriterien erfüllten. Sämtliche Studien beschrieben eine Gesamtanzahl von 286 CAL-Eingriffen. Die längste Nachbeobachtungszeit betrug 42 Monate; es konnte keine onkologische Sicherheit nachgewiesen werden.

Zusammenfassung: Es konnte kein Beweis einer generellen Überlegenheit von CAL gegenüber der konventionellen autologen Fetttransplantation festgestellt werden; Sicherheitsaspekte wurden allenfalls unangemessen behandelt.

Am Beispiel des CAL wurde gezeigt, dass vor der Einführung neuer, stammzellbasierter Therapiekonzepte die Gewinnung hochwertiger klinischer Evidenz unabdingbar ist.