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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Defektdeckung nach Unterkiefer-, Mundboden- und Zungen-⅔-Resektion mit teil-deepithelialisierter ALTP-Lappenplastik bei suprainfiziertem PEC pT4

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Christian Weinand - Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische Operationen, Neubrandenburg, Abteilung Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Neubrandenburg
  • Carsten Dittes - Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische Operationen, Neubrandenburg, Abteilung Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Neubrandenburg
  • Frauke Würfel - Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische Operationen, Neubrandenburg, Abteilung Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Neubrandenburg
  • Airin Aria - Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische Operationen, Neubrandenburg, Abteilung Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Neubrandenburg

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc071

doi: 10.3205/15dgpraec071, urn:nbn:de:0183-15dgpraec0711

Published: September 28, 2015

© 2015 Weinand et al.
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Die ALTP Lappenplastik findet Einsatz in der Deckung von großflächigen Defekten. Der Einsatz in der MKG zur Defektdeckung nach Unterkieferresektionen ist seltener. Wir präsentieren den Fall eines Patienten mit suprainfiziertem, metastasierendem Plattenepithelkarzinom von Unterkiefer/Mundboden und Zunge beidseits mit pathologischer Unterkieferfraktur links mit Defektdeckung durch einen freien, teil-deepithelialisierten ALTP Lappen.

Ein 56-jähriger Patient wurde uns wegen eines ausgedehnten tumorösen Prozessesim Cavum oris / Mundboden, am Unterkiefer und im Spatium buccale zugewiesen. Staging ergab: MR des Halses eine Überschreitung der Mittellinie ventral, Infiltration der Zungenmuskulatur und des Unterkiefers links und rechts paramedian mit Ausdehnung in die Unterlippe sowie im subkutanen Fettgewebe am Kinn. Multiple nekrotische Lymphknoten zervikal links, Level IB und II wurden beschrieben. Das Dental-CT bestätigte eine ausgedehnte Osteolyse des Unterkiefers mit linksseitiger pathologischer Fraktur und Dislokation. CT Thorax/Oberbauch, Sonographie Abdomen sowie Ganzkörper-MRT waren bis auf Steatosis hepatis, älterer Fraktur BWK 12 unauffällig, kein Hinweis auf Fernmetastasen. Onkologische Konferenz empfahl chirurgische Sanierung mit anschließender Bestrahlung.

Es erfolgte nach Portimplantation und PEG-Anlage eine supraomohyoidale Neck dissection rechts, radikale Neck dissection links, Zungen-⅔-Resektion, Mundbodentotalresektion, Unterkieferkontinuitätsresektion regio 46 bis Ramus links, Haut Kinn/Hals/Wange bds., Entfernung Restbezahnung. Die Defektdeckung erfolgte mit freiem ALTP Lappen von links (28x14cm) End-zu-Seit auf A. car. externa rechts und End-zu-Seit auf V. jug. externa rechts. Der Lappen wurde als Unterkiefer anmodelliert durch Falten und Zusammennaht auf seiner Längsachse, der Restkieferwinkel schützend eingenäht und danach der Lappen an Zungengrund und Hals adaptiert. Der kutane Anteil der Unterlippe wurde auf den entsprechend deepithelialisierten Anteil des Lappens adaptiert. Eine Rekoplatte wurde zunächst aufgrund möglicher Gefäßkompression nicht verwendet.

Der histopathologische Befund ergab eine R0-Resektion, der Lappen heilte komplikationslos ein. Am 11. postoperativen Tag war eine verbale Verständigung mit Sprechkanüle mit Einschränkung möglich. Die motorische und mimische Funktion des verbliebenen Mundes waren ausreichend gut. Ein Unterkieferaufbau mit freier Fibulaplastik ist bei Rezidivfreiheit nach Radio(chemo)-Therapie geplant.

Obwohl der ALTP-Lappen nicht oft in der MKG Chirurgie verwendet wird, bildet er durch seine große Fläche und langen Stiel gute primäre Möglichkeiten der Defektdeckung nach komplexen Resektionen im Kiefer-Gesichtsbereich und der Mundhöhle.