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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Der Paraskapularlappen und Lipofilling/-suction zur Gesichtrekonstruktion des Parry-Romberg-Syndroms

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Roland Hoffmeister - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin, Deutschland
  • Moritz Scholten - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin, Deutschland
  • Markus Küntscher - Evangelische Elisabeth Klinik Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc070

doi: 10.3205/15dgpraec070, urn:nbn:de:0183-15dgpraec0705

Published: September 28, 2015

© 2015 Hoffmeister et al.
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Text

Hintergrund: Das Parry-Romberg-Syndrom ist eine seltene Erkrankung, die mit einer einseitigen langsam voranschreitenden schmerzlosen Atrophie des Gesichtes einhergeht. Haut, subkutanes Gewebe, Muskeln und sogar Knochen können atrophieren. Es handelt sich hierbei um eine sporadisch auftretende, idiopathische Erkrankung, die vorwiegend bei Kindern und im jungen Erwachsenenalter auftritt. Bevorzugt ist das weibliche Geschlecht betroffen. Nach 7-9 Jahren kommt die Hemiatrophie unter Verbleib der Gesichtsdeformitäten zum Stillstand. Nach diesem Zeitraum besteht häufig der Bedarf einer kosmetischen Korrektur, da psychologische und soziale Probleme bei den typisch einseitig eingefallenen Gesichtszügen auftreten.

Patient und Methode: In der vorliegenden Arbeit handelt es sich um einen Fallbericht einer 22-jährigen Patientin, die sich nach dem Stillstand der Erkrankung und nach mehrfach durchgeführten lokalen Fettinjektionen einige Jahre zuvor ohne zufriedenstellendes Ergebnis in unsere Behandlung begab. Bei einer moderaten, aber sehr auffälligen einseitigen fazialen Atrophie ohne knöchernde Beteiligung stellten wir die Indikation zu einer freien adipokutanen Lappenplastik. Es erfolgte eine freie Paraskapularlappenplastik unter mikrovaskulären Anschluss an die Temporalgefäße der betroffenen Gesichtshälfte. In den Nachkontrollen zeigte sich eine sehr gute Lappeneinheilung und mit leichter Überkorrektur des Weichteildefektes der betroffenen Gesichtshälfte. Drei Monate später erfolgte die operative Anpassung mittels Lappenausdünnung durch Liposuction in typischer Beauly-Technik am Jochbogen und präaurikulär. Das gewonnene Fett wurde zur Kontur- und Gesichtssymmetrieoptimierung mittels Lipofilling im Bereich der Nasolabialfalte und infraorbital injiziert. Im weiteren Verlauf wurden die Gesichtskonturen noch durch das Tragen der Gesichtskompressionsmaske stabilisiert.

Ergebnisse: Im Ergebnis zeigt sich ein symmetrisches Gesichtsprofil mit einer hohen Patientenzufriedenheit in der Nachkontrolle.

Schlussfolgerung: Die freie Paraskapularlappenplastik ist ein sicheres und effektives operatives Verfahren mit geringer Morbidität für das moderate bis fortgeschrittene Parry-Romberg-Syndrom. Der Paraskapularlappen stellt hierfür ein ideales Volumen mit ausreichender Pedikellänge dar. Zur Optimierung der Gesichtssymmetrie empfehlen wir eine Lappenausdünnung und lokale Fettinjektionen sowie die Anpassung einer speziellen Gesichtskompressionsmaske.