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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

„Dragon Tail” – ein neues Amphibien-Modell zur Untersuchung regenerativer Prozesse

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jörn W. Kuhbier - Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland
  • Christina Liebsch - Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland
  • Sarah Strauß - Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland
  • Christine Radtke - Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland
  • Peter M. Vogt - Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland
  • Kerstin Reimers - Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc064

doi: 10.3205/15dgpraec064, urn:nbn:de:0183-15dgpraec0649

Published: September 28, 2015

© 2015 Kuhbier et al.
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Text

Einleitung: Der mexikanische Axolotl (Ambystoma mexicanum) ist bekannt für seine außergewöhnlichen Heilungsfähigkeiten. So ist das Tier in der Lage, auch nach ausgedehnten Wunden am Schwanz narbenfrei zu heilen und verlorene Gliedmaßen vollständig regenerieren zu können.

Um Versuchstiere nicht unnötig zu belasten, soll jedoch vermieden werden, größere Teile des Schwanzes oder der Gliedmaßen zu verletzen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Entwicklung einer Methodik, um schnell regenerierende Wunden am Schwanz des Axolotls zu erzeugen.

Material und Methodik: Für die Versuche wurden adulte Axolotl vor Beginn durch Tauchbadnarkose narkotisiert, die chirurgische Narkosetiefe wurde durch Ausbleiben des Kiemenschlags und Umdrehreflexes verifiziert. Die Schwimmsäume im Schwanzbereich wurden durch ca. 7 mm lange und 4 mm tiefe Wunden eingekerbt. Die Dokumentation der Heilung erfolgte durch digitale Fotografie.

Nach 3 Stunden bis 14 Tagen wurde das Regenerationsgewebe in einer neuerlichen Narkose entnommen und zu gleichen Teilen für Transkriptomanalysen und die histologische Auswertung entnommen.

Ergebnisse: Der über die gesamte Länge des Axolotls verlaufende Schwimmsaum ist auf Höhe des Schwanzes ca. 1 cm breit und stellt ein wenig durchblutetes Gewebe aus Eptithel- und Bindegewebe dar. Die beiden operativen Eingriffe wurden von allen Tieren gut und schmerzfrei überstanden. Nach drei Tagen zeigte sich makroskopisch der Beginn der Wundheilung, die nach 12 Stunden abgeschlossen war.

In dem entnommenen Regenerationsgewebe konnten histologisch Zellreichtum und vermehrte Teilungsaktivität nachgewiesen werden, wobei auffiel, dass weder Basallaminae noch Melanozyten vorhanden waren.

In den quantitaiven PCR-Untersuchungen konnte die Expression von an Wundheilungsprozessen beteiligten Genen nachgewiesen werden, welche sich in der immunhistologischen Auswertung bestätigten.

Schlussfolgerung: Es konnte eine experimentelle Strategie zur Herstellung auch großer Wundoberflächen ohne stärkere Belastung der Tiere etabliert werden. Mittels der vorgestellten Methodik kann genug Material für zell- und molekularbiologische Untersuchungen der regenerativen Prozesse gewonnen werden.

Wenngleich eine vollständige Übertragung auf den Menschen utopisch erscheint, so lassen sich doch womöglich Teilschritte der biologischen Kaskade für die Verbesserung insbesondere schlecht heilender Wunden übertragen.