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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Laser-Mikro-Perforation – Eine schmerzfreie Alternative zum Medical Needling?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Michael Thomas Hiller - MHH, Deutschland
  • Kerstin Reimers - MHH, Deutschland
  • Peck Claas Tido - MHH, Deutschland
  • Strauß Sarah - MHH, Deutschland
  • Peter Maria Vogt - MHH, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc030

doi: 10.3205/15dgpraec030, urn:nbn:de:0183-15dgpraec0301

Published: September 28, 2015

© 2015 Hiller et al.
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Text

Fragestellung: Die Behandlung hypertropher Narben z.B. nach Verbrennungsverletzungen ist weiterhin eine große Herausforderung für den plastischen Chirurgen. Mittlerweile ist das Medical Needling zur Kollagen-Induktions-Therapie eine etablierte und nachgewiesenermaßen erfolgreiche Behandlungsoption, welche jedoch aufgrund der Schmerzhaftigkeit eine Vollnarkose erfordert.

Gibt es eine schmerzfreie oder zumindest schmerzarme Alternative zum Medical Needling, welche ohne Narkose durchgeführt werden kann und ein gleichwertiges oder überlegenes Ergebnis zur Folge hat?

Material und Methoden: Die Untersuchung erfolgte sowohl am Tiermodell (jeweils 15 Sprague-Dawley Ratten) im Vergleich Lasermikroperforation vs. Needling, als auch an wachen Probanden im Gesicht perioral.

Als Nadelroller wurde die 3mm Version verwendet, zur Laser-Mikro-Perforation kam ein fraktionierter, Dioden-gepumpter Erbium-YAG-Laser zur Anwendung.

Die Effektivität der Kollagen-Induktion zur Umwandlung von Kollagen-III, welches insbesondere in hypertrophen Narben vorhanden ist, in Kollagen-I der gesunden Haut wurde nach Behandlung der Tiere 3 und 6 Wochen später mittels Hydroxyprolinassay beurteilt. Die Histologische Aufarbeitung zur Bestimmung der Eindringtiefe erfolgte anhand von Paraffinschnitten.

Die Schmerzhaftigkeit wurde durch die Anwendung des Lasers im Gesicht von 5 Probandinnen nach Applikation eines Lokalanästhetikum-haltigen Gels untersucht.

Ergebnisse: Bei der Anwendung im Gesicht der Probandinnen zeigte sich eine gute Toleranz ohne stärkere Schmerzen. Auf der VAS wurde ein Wert von durchschnittlich 2/10 angegeben. Alle Probandinnen hatten eine kurze Down-Zeit und konnten bereits am Folgetag ihrer Arbeit nachgehen. Es kam lediglich zu einer leichten Hautrötung über 24 bis 48 Stunden. Infektionen traten nicht auf. Die histologischen Untersuchungen der Rattenhaut, ergab für die Laserbehandlung eine maximale Eindringtiefe von 1500µm im Vergleich zu 2700µm beim Nadelroller.

Schlussfolgerung: Die Laser-Mikroperforation ist eine schmerzarme Anwendung und kann selbst im Gesicht ohne Narkose durchgeführt werden. Aktuell stellt sie jedoch durch die im Vergleich zum Medical-Needling geringere Eindringtiefe, keine Alternative zur Behandlung hypertropher Narben dar. Eine Weiterentwicklung mit Perforation bis in tief dermale Schichten zur verstärkten Induktion der Kollagenumwandlung könnte hier jedoch das Medical-Needling als Goldstandard ablösen.