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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Mass Casualties und Triage in N’Djamena/Tschad

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Christian Heck - Médecins Sans Frontières/Aerzte ohne Grenzen e.V.

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc026

doi: 10.3205/15dgpraec026, urn:nbn:de:0183-15dgpraec0261

Published: September 28, 2015

© 2015 Heck.
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Am 15. Juni 2015 wurde N’Djamena, die Hauptstadt des Tschads, von 2 Selbstmordanschlagen erschüttert. Es gab 33 Todesopfer und mehr als 100 Verletzte. Die internationale humanitäre Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ unterstützte in der Folgezeit die erstversorgenden Krankenhäuser mit Materialspenden, Training und chirurgischer Beratung vor Ort. Ziel war die Sicherstellung einer adäquaten Versorgung und die Unterstützung bei der Entwicklung von Katastrophenplänen. Das Krankenhaus Hôpital de l’Amitié Tchad-Chine (HATC) nahm in den ersten Stunden nach den Anschlägen 63 Verletzte auf, davon starben 16 kurz nach Aufnahme bzw. wurden tot eingeliefert. Weitere 6 Patienten verstarben in den folgenden 48 Stunden. In den ersten 8 Stunden nach den Anschlägen konnten durch die Chirurgen des Krankenhauses lediglich 3 Notfalleingriffe durchgeführt werden. Die gemeinsame Auswertung der Ereignisse konnte folgende Probleme bei der Notfallversorgung identifiziert: Fehlende Standardisierung bei der Sichtung und das Fehlen von spezifischem Trauma-Training für das Personal der Notaufnahme, Mangel an chirurgischen Kapazitäten und sterilem Material sowie mangelnde Verfügbarkeit von Blutkonserven. Die Situation im HATC kann als beispielhaft für andere Krankenhäuser in den urbanen Zentren der Region angesehen werden. Maßnahmen zur Verbesserung der regionalen, medizinischen Reaktionsfähigkeit bei der Bewältigung eines Massenanfalles von Verletzten sind notwendig. Hierzu zählen auch kontextspezifische Ausbildungsprogramme zur Traumaversorgung und zur Sichtung von Verletzten.