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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Einflussfaktoren auf die Rezidiventstehung bei Patienten mit aggressiver Fibromatose

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Kamran Harati - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Deutschland
  • Anais Jaenisch - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Deutschland
  • Björn Behr - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Deutschland
  • Ole Goertz - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Deutschland
  • Tobias Hirsch - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Deutschland
  • Jonas Kolbenschlag - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Deutschland
  • Nicolai Kapalschinski - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Deutschland
  • Andrej Ring - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Deutschland
  • Marcus Lehnhardt - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Deutschland
  • Adrien Daigeler - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc010

doi: 10.3205/15dgpraec010, urn:nbn:de:0183-15dgpraec0109

Published: September 28, 2015

© 2015 Harati et al.
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Text

Fragestellung: Aggressive Fibromatosen sind Tumoren des Weichgewebes, die aufgrund ihres invasiven Wachstums umliegendes Gewebe infiltrieren und destruieren können. Als besonders problematisch erweist sich hierbei die ausgeprägte Rezidivneigung dieser Tumoren nach Resektion. Die Radikalität der chirurgischen Resektion wird hierbei seit Jahren kontrovers diskutiert, da die großen monozentrischen Verlaufsuntersuchungen widersprüchliche Ergebnisse hervorbrachten.

In der folgenden Studie sollten nun der Einfluss diverser Faktoren auf das Rezidiveren aggressiver Fibromatosen untersucht werden.

Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Analyse an 90 Patienten, die zwischen 1998 und 2014 in unserer Klinik chirurgisch behandelt wurden. Der mediane Follow-up betrug 6,2 Jahre. Als potenzielle Prognosefaktoren wurden u.a. Alter, Geschlecht, Tumorlokalisation, -größe, -tiefe, Resektionsstatus, Trauma, Radiatio, NSAR- und antihormonelle Therapie mittels log-rank-Test untersucht.

Ergebnisse: Das mittlere Alter der Patienten bei Erstdiagnose lag bei 42,1 Jahren. 50% aller Patienten (n=45) entwickelten während der Nachbeobachtungszeit ein Lokalrezidiv. Im Rahmen der chirurgischen Entfernung des Primärtumors erfolgte bei 50 Patienten (68,0%) eine R0-Resektion, bei 28 Patienten (25,0%) eine R1- und bei 12 Patienten (7,0%) eine R2-Resektion. Das rezidivfreie Überleben nach 5 Jahren (5-JRÜ) war bei den R0-resezierten Patienten mit 68,8% (95%-Konfidenzintervall (KI): 53,5-79,9) signifikant höher als bei den R1/R2-resezierten Patienten mit 34,1% (95%-KI: 19,9-48,9) (p=0,001). Tumoren, die an den Extremitäten lokalisiert waren (n=51), waren mit einem rezidivfreien 5-JRÜ von 40,0% (95%-KI: 25,9-53,8) tendenziell aggressiver als Tumoren, die an der Rumpfwand (n=18), im Kopf-Hals-Bereich (n=7) oder intraabdominal (n=14) lokalisiert waren (5-JÜR: 68,0%; 95%-KI: 50,4-80,4; p=0,074). Die weiteren untersuchten Faktoren, insbesondere die adjuvante Radiatio und die chirurgischen Sicherheitsabstände im Gesunden, waren mit keiner signifikanten Änderung des rezidivfreien Überlebens vergesellschaftet.

Schlussfolgerung: Die Erlangung einer R0-Situation nach Primäreingriff ist mit einer deutlich besseren Prognose assoziiert und sollte angestrebt werden. Ob nun die R0-Resektion selbst als beeinflussbarer Faktor die Prognose entscheidet oder es vielmehr die unkomplizierten Umstände sind, die eine R0-Resektion erlauben, kann retrospektiv jedoch nicht abschließend geklärt werden.