gms | German Medical Science

30. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.

20.09. - 22.09.2013, Bochum

Evidenzen immersiver auditiver Narrationen für die psycholinguistische Förderung

Hauptvortrag

Search Medline for

  • corresponding author presenting/speaker Ute Ritterfeld - TU Dortmund, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie. 30. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP). Bochum, 20.-22.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocHV5

doi: 10.3205/13dgpp15, urn:nbn:de:0183-13dgpp157

Published: September 5, 2013

© 2013 Ritterfeld.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Zusammenfassung

Narrative Immersion hat sich in medienpsychologischen Studien als wesentlicher Mediator für die Wirkung von Unterhaltungsangeboten erwiesen [1]. Diese Erkenntnis kann nutzbar gemacht werden, um sog. Entertainment-Education Formate zu entwickeln, die den Erwerb von Sprachkompetenzen unterstützen. Es wird angenommen, dass das Unterhaltungspotential von Geschichten eine immersive Rezeption unterstützt, die in einer hohen Aufmerksamkeit für die dargebotenen Informationen resultiert. Wenig erforscht ist bislang allerdings das Potential immersiver Hörangebote für die Sprachförderung, obgleich sprachliche Daten hier in besonders wohlgeformter, und hilfreich-redundanter Weise vermittelt werden und eine intensive Verarbeitung nahelegen.

An der TU Dortmund werden deshalb seit einigen Jahren Hörspiele zur Sprachförderung nach medienpsychologischen (Ziel: Immersion) wie psycholinguistischen (Ziel: sprachförderliche Wirksamkeit) Kriterien entwickelt und systematisch evaluiert (http://www.wetterschacht-detektive.de). Im Vortrag werden die Befunde einer experimentellen Untersuchungsreihe präsentiert, die sich auf sprachunauffällige und mehrsprachige sowie SLI-Kinder im Vor- und Grundschulalter beziehen. Es wird deutlich, dass Kinder in beiden Altersgruppen Sprachstrukturen aus einem Hörspiel bereits nach einmaliger Rezeption übernehmen und über eine mehrmalige Rezeption verfestigen, sodass sie fest im Sprachwissen verankert werden können. Diese Wirksamkeit bezieht sich nicht nur auf semantische, sondern auch grammatische Dimensionen. Voraussetzung ist allerdings ein durch die narrative Immersion induziertes Interesse an dem Hörspiel.


Literatur

1.
Ritterfeld U, Weber R. Video games for entertainment and education. In: Vorderer P, Bryant J, eds. Playing Video Games - Motives, Responses, and Consequences. Mahwah, NJ: Lawrence Erlbaum; 2006. p. 399-413.