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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

25.04. - 27.04.2013, Würzburg

Altersspezifischer Einsatz antiviraler Arzneimittel während der Pandemie 2009

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker A. Reuss - Robert Koch-Institut, Abteilung für Infektionsepidemiologie - Berlin, Deutschland
  • M. Dehnert - Robert Koch-Institut, Abteilung für Infektionsepidemiologie - Berlin, Deutschland
  • S. Buda - Robert Koch-Institut, Abteilung für Infektionsepidemiologie - Berlin, Deutschland
  • W. Haas - Robert Koch-Institut, Abteilung für Infektionsepidemiologie - Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Würzburg, 25.-27.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpi87

doi: 10.3205/13dgpi87, urn:nbn:de:0183-13dgpi876

Published: March 28, 2013

© 2013 Reuss et al.
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Fragestellung: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt den Einsatz antiviraler Arzneimittel (AVM) bei Patienten mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf (insbesondere Kindern unter 2 Jahren) oder schwerer Influenzaerkrankung. Über den Gebrauch von AVM in Deutschland ist wenig bekannt. Ziel unserer Studie war es, den altersspezifischen Einsatz von AVM während der Pandemie 2009 zu untersuchen und Faktoren zu identifizieren die mit dem Gebrauch von AVM assoziiert waren.

Methoden: Die Studienpopulation bestand aus Fällen mit laborbestätigter Influenza A(H1N1)pdm09, die gemäß der Meldeverordnung auf Basis der Internationalen Gesundheitsvorschriften zwischen der Kalenderwoche 29/2009 und 17/2010 in Deutschland an die nationalen Gesundheitsbehörden übermittelt worden sind. Wir untersuchten mögliche Faktoren, die mit dem Gebrauch von AVM assoziiert waren in einer multivariablen logistischen Regression und bestimmten Odds Ratios (OR) und 95%-Konfidenzintervalle (KI).

Ergebnisse: Es wurden 160.804 laborbestätigte Erkrankungen durch A(H1N1)pdm09 im Studienzeitraum übermittelt. Je älter die Erkrankten waren, desto häufiger wurden sie mit AVM behandelt: von 11% bei den <1-Jährigen bis zu 28% bei den >50-Jährigen. In der multivariablen Analyse mit Geschlecht, Alter, Grunderkrankungen und Krankheitsschwere zeigte sich, dass die Wahrscheinlichkeit, AVM zu erhalten für Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf größer war als bei Patienten mit leichtem Krankheitsverlauf [OR=1,7; 95%-KI: 1,5-1,9; p<0,001]. Bei Patienten mit mindestens einer chronischen Grunderkrankung hatten Kinder im Alter von 1-4 Jahren eine geringere Wahrscheinlichkeit mit AVM behandelt zu werden im Vergleich zu den 15-49-Jährigen (Referenzgruppe) [OR=0,75; 95%-KI: 0,6-0,9; p<0,001]. Wenn keine Grunderkrankung vorlag, wurden im Vergleich zu den 15-49-Jährigen in allen jüngeren Altersgruppen signifikant seltener AVM eingesetzt.

Schlussfolgerung: Unsere Analyse bestätigt den Einsatz von AVM gemäß den internationalen Empfehlungen bei Patienten mit laborbestätigter Influenza A(H1N1)pdm09 mit Grunderkrankungen oder schwerer Influenzaerkrankung. Die Empfehlungen wurden jedoch für die einzelnen Altersgruppen unterschiedlich umgesetzt. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, Strategien zur Prävention und Behandlung bei Kindern unter 15 Jahren zu verbessern.