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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

25.04. - 27.04.2013, Würzburg

Influenza A assoziierte akute nekrotisierende Enzephalitis im Kontext der Influenza Saison 2011/2012

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker A. Welk - Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin - Mainz, Deutschland
  • M. Knuf - Horst-Schmidt-Kliniken Wiesbaden, Klinik für Kinder und Jugendliche - Wiesbaden, Deutschland
  • G. Staatz - Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Sektion Kinderradiolgie - Mainz, Deutschland
  • J. Gawehn - Universitätsmedizin Mainz, Institut für Neuroradiologie - Mainz, Deutschland
  • S. Gehring - Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin - Mainz, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Würzburg, 25.-27.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpi83

doi: 10.3205/13dgpi83, urn:nbn:de:0183-13dgpi832

Published: March 28, 2013

© 2013 Welk et al.
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Text

Einleitung: Wir berichten über drei Fälle einer akuten nekrotisierenden Enzephalitis im Rahmen einer Infektion mit Influenza A Viren im Kontext der Influenza Saison 2011/2012. Der Nachweis gelang mittels Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) in Serum und Rachenabstrich und indirekt mittels Titeranstieg im Serum. Betroffen waren ein 16-jähriger Junge, ein 14 Monate altes Mädchen und ein 4-jähriges Mädchen, die im Frühjahr 2012 in der Universitätsmedizin Mainz und in der Kinderklinik Wiesbaden betreut wurden.

Patienten: Bei den Patienten handelt es sich am ehesten um den saisonal (2011/2012) gehäuft auftretenden Subtyp H3N2. Die Kinder hatten Symptome eines fieberhaften Infekts. Der Junge fiel mit Sprachstörungen und einer motorischen Verlangsamung auf. Die Mädchen zeigten wiederholt zerebrale Krampfanfälle und waren bei Aufnahme somnolent. In der kernspintomographischen Untersuchung zeigten sich bei dem Jungen in der T2-Wichtung und der Diffusionsbildgebung bilaterale Signalintensitätserhöhungen im Marklager und im Balken. Das 14 Monate alte Mädchen wies in der T2-Wichtung und den FLAIR-Sequenzen bilaterale Signalanhebungen im Zerebellum, im Thalamus, im Marklager, im Balken und in der Großhirnrinde auf. Die 4-jährige hatte einen regelrechten intrakraniellen Befund.

Verlauf: Der Junge zeigte einen Heilungsverlauf mit vollständiger Erholung innerhalb mehrerer Tage. Die Vierjährige zeigte nach der Akutphase vor allem sprachliche Defizite und das 14-jährige Mädchen musste bei komplexem Verlauf intensivmedizinisch behandelt werden. Zwei der Kinder wurden mit Oseltamivir behandelt, eine damit in Zusammenhang stehende Besserung war nicht zu beobachten.

Fazit: Nach unserer Kenntnis gibt es wenige Fallberichte, die eine Beteiligung des zentralen Nervensystems durch saisonale Influenza A Viren dokumentieren. Während eine Prävention bei Risikopatienten unumstritten ist, unterstreichen die hier dargestellten Verläufe die Notwendigkeit über eine Indikationserweiterung der Grippeimpfung nachzudenken.


Literatur

1.
Ormitti F, et al. Acute Necrotizing Encephalopathy in a Child during the 2009 Influenza A (H1N1) Pandemia: MR Imaging in Diagnosis and Follow-Up. Am J Neuroradiol. 2010;31:396-400.
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Streng A, et al. Severe Influenza cases in paediatric intensive care units in Germany during the pre-pandemic season 2005-2008. BMC Infectious Diseases. 2011;11:233
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Linden K, et al. Transiente Spleniumläsion bei Influenza-A-H1N1-09-Infektion. Radiologe. 2011;51:220-222.