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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

25.04. - 27.04.2013, Würzburg

Ungewöhnliche Präsentation einer Parasitose bei anatomischer Anomalie

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker U. Hempel - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin - Regensburg, Deutschland
  • J. Kunkel - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin - Regensburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Würzburg, 25.-27.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpi72

doi: 10.3205/13dgpi72, urn:nbn:de:0183-13dgpi729

Published: March 28, 2013

© 2013 Hempel et al.
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Ein 14,9 Jahre altes Mädchen wurde bei uns vorstellig mit Z. n. fraglichem Krampfanfall. Bereits 7 Monate zuvor war es zu einer ähnlichen Episode mit Zittern, Augenverdrehen und Bewusstlosigkeit gekommen. Ein cMRT hatte den V. a. ein Kavernom links parietal ergeben, weitere Diagnostik war nicht erfolgt.

Vorerkrankungen: Frühgeburtlichkeit (31. SSW), Ösophagusatresie (chirurgisch korrigiert), ASD und VSD (Spontanverschluss), hypertrophe Kardiomyopathie, rechtskonvexe Skoliose, Hornersyndrom mit unilateraler Rekurrensparese rechts, Hypothyreose.

Verdachtsdiagnose: Hirntumor DD Hirnabszess

Laborergebnisse: Initial zeigten sich eine geringfügige Erhöhung der Leberenzyme und des Bilirubins, sowie eine mikrozytäre, hypochrome Anämie und eine Erhöhung des Serum-IgM.

Diagnostik:

  • cMRT: Größenzunahme der bekannten Läsion links parietal mit zirkulärer Kontrastmittelaufnahme
  • Abdomen-MRT: Abernethy-Malformation Typ Ib, keine weitere Pathologien, insbesondere keine Leberraumforderungen
  • Thorax-CT: multiple bilaterale Läsionen des Lungenparenchyms
  • Gynäkologisches Konsil: sonographisch Tumor der linken Mamma DD Zyste

Verdachtsdiagnose: Maligne Erkrankung mit Metastasierung

Der Mamma-Tumor wurde operativ entfernt, histologisch zeigte sich überraschenderweise der V. a. eine Parasitose. Im selben Eingriff erfolgte eine Lungenkeilresektion, wo sich der gleiche Befund ergab.

Serologie: positiver Befund für Echinococcus multilocularis

Diskussion: Alveoläre Echinokokkose wird verursacht durch die Larven des Hunde- oder Fuchsbandwurms. Nach Ingestion der Wurmeier schlüpfen die Larven im Darm und infizieren über die Pfortader zunächst die Leber. Sekundär kann es durch lymphogene und hämatogene Streuung zum Befall anderer Organe wie Lunge, Milz oder Hirn kommen. Bei unserer Patientin liegt eine Abernethy-Malformation Typ Ib vor, also eine direkte Shuntverbindung der Vena mesenterica superior und der Vena lienalis zur Vena cava inferior. Ein portalvenöser Fluss durch die Leber findet daher nicht statt. Dies ist nach unserer Auffassung der Grund, warum sich in unserem Fall eine vollständige Aussparung der Leber zeigte, was die initiale Diagnosefindung erschwerte.


Literatur

1.
Ringe K, Schirg E, Melter M, Flemming P, Ringe B, Becker T, Galanski M. Der kongenitale portosystemische Shunt. Zwei Fallvorstellungen einer Abernethy-Malformation Typ 1 und Überblick über die Literatur. Radiologe. 2008.
2.
McManus DP, Gray DJ, Zhang W, Yang Y. Diagnosis, treatment, and management of echinococcosis. BMJ. 2012.