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Brucellose Melitensis („Maltafieber“) als Ursache für rezidivierende Fieberschübe bei einem 9-jährigen Kind
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Published: | March 28, 2013 |
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Einleitung: Die Brucellose zählt zu den Anthropozoonosen. Sie wird durch Genuss (nicht pasteurisierter) Milch- und roher Fleischprodukte von sowie durch direkten Kontakt zu infizierten Tieren übertragen. Nach Aufnahme der Erreger über die Schleimhäute kann es insbesondere in den lymphoretikulären Organen zur Bildung von nicht-verkäsenden Granulomen kommen. Klinisch zeigt sich eine zyklische Allgemeininfektion mit typisch undulierenden Fieberschüben. Lokalisierte, persistierende Infektionen zeigen sich oft beim chronischen Verlauf. Insgesamt ist die Prognose mit einer Ausheilung von ca. 95% (teilweise auch ohne antibiotische Therapie) gut. Gefürchtete Komplikationen sind die Meningitis sowie Endokarditis. Die Letalität liegt bei <2%.
Fallbeispiel: Ein 9-jähriges Mädchen litt bei Aufnahme seit 3 Wochen (Beginn während eines Urlaubes in Kroatien) an Fieberschüben (2x/die) > 39°C, bei sonst gutem AZ. Virale, pulmonale, kardiale, autoimmunologische, maligne u.a. Erkrankungen konnten weitestgehend ausgeschlossen werden. Wir begannen initial eine i.v. antibiotische Therapie mit einem 3. Generation Cephalosporin. In den Blutkulturen gelang der Nachweis von Brucella melitensis, bestätigt durch serologische Testungen. Daraufhin Umstellung auf eine Leitlinien-konforme 2-fach antibiotische Therapie für 6 Wochen, die bereits nach 3 Tagen einen konstant fieberfreien Verlauf erbrachte. 5 Monate nach Beendigung der Therapie trat ein Rezidiv mit Fieberschüben auf, welches erneut erfolgreich mit einer 2-fach antibiotischen Therapie (nun über 8 Wochen) behandelt werden konnte. Sie ist seither 19 Monate rezidivfrei.
Schlussfolgerung: Die Brucellose ist mit 3 nachgewiesenen Fällen bei Kindern in Deutschland (2011) eine äußerst seltene Erkrankung. Bei unklaren undulierenden Fieberschüben muss sie allerdings differentialdiagnostisch in Erwägung gezogen werden, insbesondere nach Auslandsaufenthalten sollte explizit der Verzehr von Milch und rohen Fleischprodukten erfragt werden. Die Leitlinien der DGPI schlagen eine Therapie mit Doxycyclin (Cotrimoxazol bei < 8. Lebensjahr) und Rifampicin (alternativ Gentamicin) über 6–(12) Wochen vor. Bei unserer Patientin kam es trotz dieser Therapie zu einem Rezidiv, was nach Literaturangaben insgesamt bei <5% der Fälle auftritt. Die Frage, ob eine längere initiale Therapie > 6 Wochen das Rezidiv verhindert hätte, ist aus der Literatur nicht zu beantworten und könnte eine interessante Hypothese für eine prospektive Studie darstellen.