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Pneumokokken-assoziierte Pleuraempyeme in Deutschland – Ergebnisse der ESPED Studie 2010–2012
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Published: | March 28, 2013 |
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Einleitung: In verschiedenen Ländern wurde auch nach Einführung der allgemeinen Pneumokokken-Impfung eine zunehmende Inzidenz parapneumonischer Pleuraergüsse und Empyeme (PPE/PE) im Kindes- und Jugendalter beobachtet.
Fragestellung: Analyse des klinischen Verlaufes, des Pneumokokken-Impfstatus und der Serotypenverteilung bei Pneumokokken-assoziierten Pleuraergüssen/-empyemen (P-PPE).
Methode: Prospektive Surveillancestudie in allen 472 deutschen Kinderkliniken mittels der „Erhebungseinheit für seltene pädiatrische Erkrankungen (ESPED)“. Eingeschlossen werden Kinder <18 Jahren mit PPE/PE, die ≥1 Woche persistieren oder mittels Drainage behandelt werden. Eine erweiterte bakterielle Erregerdiagnostik aus Pleurapunktat mittels eubakterieller 16s-rDNA-PCR und – bei Nachweis von Pneumokokken – molekulare Serotypisierung wird kostenfrei angeboten.
Ergebnisse: Insgesamt konnten gemeldete 400 PPE/PE Fälle aus dem Zeitraum Okt 2010 bis Jun 2012 ausgewertet werden. Bei 116 (33%) von 356 Kindern mit durchgeführter Erregerdiagnostik aus Blut oder Pleurapunktat wurde mindestens ein Erreger nachgewiesen. Bei 68/116- Kindern (59%) wurde S. pneumoniae nachgewiesen (P-PPE), diese waren im Median 4 Jahre alt (IQR:3-6). Die Krankenhausdauer betrug 20 Tage (Median; IQR:14-26). Intensivpflichtig waren 72% der P-PPE Kinder und 22% hatten chronische Vorerkrankungen. Komplikationen traten bei 56% der Kinder auf. Mögliche bleibende Krankheitsfolgen wurden bei 22% berichtet. Todesfälle traten nicht auf. 53% der Kinder waren gegen Pneumokokken mindestens einmal geimpft und 35% ungeimpft, bei 12% lag der Impfstatus nicht vor. Bislang konnte bei 17 (von 35 untersuchten) Pneumokokken-Isolaten der Serotyp identifiziert werden: am häufigsten war Serotyp 1 (6/17), gefolgt von Typ 3 (4/17), Typ 7F (4/17) und Typ 19A (3/17). Von den 17 Kindern mit identifiziertem Serotyp waren 10 (59%) mindestens einmal mit dem 7-valenten Pneumokokkenkonjugatimpfstoff (PCV7) geimpft, 3 (18%) waren ungeimpft und bei 3 (18%) Kindern war der Impfstatus unbekannt. Ein 10-monatiges Kind mit einer Brutonschen Agammaglobulinämie erkrankte nach dreimaliger Impfung mit PCV13 an Serotyp 19A.
Diskussion: Trotz intensiver und invasiver Diagnostik konnte nur in einem Drittel der Fälle ein Erreger nachgewiesen werden, hierunter am häufigsten S. pneumoniae. Die Pneumokokken-Serotypisierung gelang nur in einem Teil der Isolate. Keiner der serotypisierten S. pneumoniae Stämme wurden durch PCV7 erfasst, jedoch alle durch PCV13.