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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

25.04. - 27.04.2013, Würzburg

Rationale infektiologische Diagnostik bei nach Deutschland einreisenden Kindern aus weltweiten Armutsgebieten

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker M. Vogel - Uniklinikum Heidelberg Sektion klinische Tropenmedizin - Heidelberg, Germany

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Würzburg, 25.-27.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpi29

doi: 10.3205/13dgpi29, urn:nbn:de:0183-13dgpi295

Published: March 28, 2013

© 2013 Vogel.
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Nach Deutschland migrierende Kinder aus weltweiten Armutsgebieten (z.B. zur humanitären Behandlung von Kriegsfolgen o.ä.) leiden nicht selten an symptomatischen oder asymptomatischen Infektionskrankheiten, die eine Gefahr für sie selbst und ihre Umgebung darstellen können. Ein evidenzbasiertes Procedere, das ihren Bedürfnissen und denen des Gastlandes gerecht wird existiert bislang nicht.

Englische und deutsche in “pubmed” erfasste Publikationen wurden nach den Suchbegriffen “infection”, “migrant” und “children” durchsucht.

Von 174 Publikationen, die die Suchkriterien erfüllten (2.1.13), befassten sich 66 mit transnationaler Migration und Infektiologie, neun davon mit einem pädiatrischen Schwerpunkt. Nur eine Studie evaluiert ein infektiologisches Screening-Programm bei einer definierten Flüchtlingsgruppe. Auf der Basis der vorliegenden Daten und eigener, unpublizierter Observationen haben wir einen 4-stufigen Algorithmus zur infektiologischen Diagnostik bei Kindern aus Armutsgebieten entwickelt. Die wesentlichen Elemente sind a) das Herkunftsland, b) Inkubationszeit, c) generalisierte Krankheitssymptome und d) lokale Krankheitssymptome. Mit Hilfe einer zentralen Datenerfassung und -auswertung könnte eine fortlaufende Verbesserung und Anpassung an Veränderungen der Infektionsepidemiologie erfolgen.

Kinder, die aus Armutsgebieten nach Deutschland migrieren , sollten nach einem Stufenplan mit zentraler Datenerfassung sekundärpräventiv infektiologisch untersucht werden. Ethische Konflikte, u.a. durch die Diagnose potentiell stigmatisierender Erkrankungen mit unsicherer Behandlungsperspektive im Heimatland, bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit.


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