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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

25.04. - 27.04.2013, Würzburg

Der postpartal steigende Sauerstoffpartialdruck hemmt Myeloide Suppressorzellen (MDSC) und reguliert die Immunadaptation des Neugeborenen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker H. Spieles - Universitätsklinikum Tübingen Neonatologie - Tübingen, Germany
  • N. Köstlin - Universitätsklinikum Tübingen Neonatologie - Tübingen, Germany
  • B. Spring - Universitätsklinikum Tübingen Neonatologie - Tübingen, Germany
  • N. Rieber - Universitätsklinikum Tübingen Pädiatrische Infektiologie - Tübingen, Germany
  • W. Aicher - Universitätsklinikum Tübingen Molekulare Medizin - Tübingen, Germany
  • K. A. Böhme - Universitätsklinikum Tübingen Orthopädie - Tübingen, Germany
  • C. F. Poets - Universitätsklinikum Tübingen Neonatologie - Tübingen, Germany
  • C. Gille - Universitätsklinikum Tübingen Neonatologie - Tübingen, Germany

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Würzburg, 25.-27.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpi22

doi: 10.3205/13dgpi22, urn:nbn:de:0183-13dgpi224

Published: March 28, 2013

© 2013 Spieles et al.
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Neugeborene sind anfälliger für Infektionen als Erwachsene. Ein Unterschied zwischen fetalem und adultem Organismus ist der intrauterin physiologisch niedrige Sauerstoffpartialdruck (pO2). Myeloide Suppressorzellen (MDSC) sind Vorläuferzellen, die im Nabelschnurblut vermehrt sind und Immunzellen v.a. durch Expression des Effektorenzyms Arginase I hemmen. Niedriger pO2 führt zur Akkumulation von MDSC. Ob der intrauterin niedrige pO2 zur Akkumulation von MDSC und der postnatal steigende pO2 zur Inaktivierung von MDSC und Immunadaptation des Neugeborenen führt, ist unklar.

Nabelschnurblut wurde in luftleere, heparinisierte Spritzen entnommen, der pO2 ermittelt und Mononukleäre Zellen (CBMC) in einer Hypoxiewerkbank (pO2 10-35 mmHg) isoliert. Gleichzeitig wurden Mononukleäre Zellen Erwachsener (PBMC) bei Raumluft (pO2 165 mmHg) aufgereinigt. Der Anteil granulozytärer (CD66b+/CD33+/CD14-/HLA-DR-) MDSC wurde durchflusszytometrisch bestimmt. Nach 48h wurde die Arginase-I-Expression durchflusszytometrisch bestimmt. Zur Anreicherung der MDSC wurden CD66b+ Zellen mittels magnetic activated cell sorting isoliert. MDSC aus PBMC und CBMC wurden zu CFSE-markierten PBMC bzw. CBMC gegeben. Nach 96h Stimulation mit anti-CD3 (OKT3) und Interleukin-2 (IL-2) und Kultur unter hypoxischen bzw. normoxischen Bedingungen wurde die T-Zellproliferation gemessen.

Der Anteil an MDSC war in CBMC (Median 4,5%, range 2,8–11,8) dreifach höher als in PBMC (Median 1,5%, range 0,6-3,2, n je 10, p=0,01). MDSC aus CBMC exprimierten nach Kultur in Hypoxie deutlich mehr Arginase I (Median 60%, range 18–85) als nach Kultur in Normoxie (Median 26%, range 5-66, n=7, p= 0,02), während sich bei MDSC aus PBMC keine Unterschiede in der Arginase-I-Expression zwischen hypoxisch (Median 47%, range 11–87) und normoxisch (Median 43%, range 32–95) kultivierten Zellen zeigten (n=5, p=1,0).

MDSC aus CBMC hemmten die T-Zellproliferation in Hypoxie stärker als in Normoxie (Median 23%, range 7–69 vs. Median 70,5%, range 23–96 n=8). Dagegen hatte Hypoxie keinen Einfluss auf MDSC aus PBMC (Median 39%, range 23–74 vs. Median 57%, range 37–91, n=8, p=0,2).

Steigender SpO2 führt zu einer verminderten Expression des Effektorenzyms Arginase I in fetalen MDSC und reduziert deren Kapazität T-Zellen zu hemmen. Der physiologisch niedrige SpO2 des Feten könnte eine Ursache für die Immunsuppression in utero sein und der postpartale Wechsel in Normoxie als Signal für die neonatale Immunadaptation dienen.