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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

25.04. - 27.04.2013, Würzburg

Myeloide Suppressorzellen hemmen die T-Zell-Antwort in der Schwangerschaft

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker N. Köstlin - Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Neonatologie - Tübingen, Germany
  • H. Kugel - Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Neonatologie - Tübingen, Germany
  • B. Spring - Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Neonatologie - Tübingen, Germany
  • N. Rieber - Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Infektiologie - Tübingen, Germany
  • A. Marmé - Frauenarztpaxis - Tübingen, Germany
  • C. Poets - Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Neonatologie - Tübingen, Germany
  • C. Gille - Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Neonatologie - Tübingen, Germany

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Würzburg, 25.-27.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpi21

doi: 10.3205/13dgpi21, urn:nbn:de:0183-13dgpi217

Published: March 28, 2013

© 2013 Köstlin et al.
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Infektionen in der Schwangerschaft gehören zu den Hauptursachen für perinatale Morbidität und Mortalität. Zur Vermeidung einer Abstoßung des semiallogenen Feten kommt es in der Schwangerschaft zu einer Suppression mütterlicher Immunfunktionen, was die Anfälligkeit für bakterielle Infektionen und die Gefahr einer Reaktivierung latenter viraler Infektionen erhöht. Myeloide Suppressorzellen (MDSC) sind Vorläuferzellen, die bei Tumorerkrankungen und Infektionen stark vermehrt sind und T-Zell-Antworten hemmen. Ob sie auch während der Schwangerschaft erhöht sind und die Immunregulation beeinflussen ist unklar.

Mononukleäre Zellen aus peripherem Blut nicht Schwangerer (PBMC) und gesunder Schwangerer (S-PBMC) wurden isoliert und der Anteil granulozytärer (CD66b+/CD33+/CD14-/HLA-DR-) und monozytärer (CD14+/HLA-DR-/low) MDSC sowie die Expression der Enzyme Arginase I und iNOS durchflusszytometrisch bestimmt. Granulozytäre MDSC aus PBMC und S-PBMC wurden mittels magnetic activated cell sorting isoliert, zu CFSE-markierten PBMC bzw. S-PBMC gegeben und die CD4- und CD8- T-Zell-Proliferation nach 96h Stimulation mit anti-CD3 (OKT3) und Interleukin-2 (IL-2) durchflusszytometrisch gemessen.

Der Anteil an granulozytären MDSC war in S-PBMC (median 2,5%, range 0,3-9,4, N=10) mehr als zehnfach höher als in PBMC (median 0,2%, range 0,1-0,6, N=13, p<0,0001). Keine Unterschiede gab es dagegen beim Anteil an monozytären MDSC. Im Scatter-Plot lag die Population der granulozytären MDSC in typischer Position über den Lymphozyten. Die granulozytären MDSC aus S-PBMC exprimierten die Enzyme Arginase I (MFI 28,18±12,13, n=16) und iNOS (MFI 84,92±66,35, n=16).

Die OKT3- und IL-2-induzierte CD4-T-Zell-Proliferation betrug in PBMC ohne Zugabe von MDSC 82,±11,2%. MDSC aus S-PBMC hemmten die CD4-T-Zellproliferation konzentrationsabhängig auf 62,0±2,7% bzw. 38,0±21,7%. Die CD8-T-Zellproliferation wurde ebenfalls von 89,0±7,8% auf 64,7±10,1% bzw. 42,3±24,4% gehemmt.

Granulozytäre MDSC sind im Blut Schwangerer stark erhöht und exprimieren die Effektorenzyme Arginase I und iNOS. In vitro hemmen sie die CD4- und CD8- T-Zell-Proliferation. Die erhöhte Anzahl an funktionell aktiven MDSC könnte eine wichtige Rolle für die materno-fetale Toleranz und die erhöhte Infektanfälligkeit in der Schwangerschaft spielen.