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70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC)
Joint Meeting mit der Skandinavischen Gesellschaft für Neurochirurgie

Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC) e. V.

12.05. - 15.05.2019, Würzburg

Die Sagittale Balance und der klinische Verlauf von Patienten mit lumbaler Spinalkanalstenose nach operativer Dekompression – ein prospektiver Verlauf über 5 Jahre

The sagittal balance and clinical course of patients with symptomatic lumbar spinal stenosis after decompressive surgery – a prospective 5-year follow-up

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Simon Bayerl - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Neurochirurgie, Berlin, Deutschland
  • Malte Dinkelbach - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Neurochirurgie, Berlin, Deutschland
  • Tobias Finger - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Neurochirurgie, Berlin, Deutschland
  • Vincent Prinz - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Neurochirurgie, Berlin, Deutschland
  • Peter Vajkoczy - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Neurochirurgie, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC), Joint Meeting mit der Skandinavischen Gesellschaft für Neurochirurgie. Würzburg, 12.-15.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocBO-V01

doi: 10.3205/19dgnc025, urn:nbn:de:0183-19dgnc0254

Published: May 8, 2019

© 2019 Bayerl et al.
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Text

Ziel: Der Einfluss der Sagittalen Balance (SB) auf das klinische Resultat von Patienten mit Spinalkanalstenose (SKS), die eine Mikrochirurgische Dekompression erhalten haben (MD), ist umstritten. Der Einfluss der SB auf das klinische Resultat von Patienten mit Spinalkanalstenose, die eine MD erhalten haben, ist umstritten. Im Kurzzeitverlauf scheint die globale Dysbalance hier nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Die Veränderungen der sagittalen Parameter in Korrelation mit dem klinischen Verlauf wurde bei diesen Patienten im Langzeitverlauf bisher nicht untersucht. Ziel dieser Studie war es den 5-Jahresverlauf von Patienten mit SKS nach MD zu beobachten und den Einfluss spinaler Parameter zu untersuchen.

Methoden: Patienten, die aufgrund einer SKS eine MD erhalten haben, wurden in eine prospektive Beobachtungsstudie eingeschlossen und im 5-Jahres Verlauf beobachtet. Die präoperativen spinopelvinen Parameter wurden mit denen nach 5 Jahren verglichen. Der klinische Zustand der Patienten (Gehstrecke (GS); ODI, NRS, RMDQ, SF-36, Odom’s criteria) wurde vor der Operation, nach 1 und 5 Jahren evaluiert. Die Patienten wurden in 3 Gruppen eingeteilt und verglichen (Normale Balance-Gruppe (NBG), leichtgradige Dysbalance-Gruppe (lDG) und hochgradige Dysbalance Gruppe (hDG).

Ergebnisse: 71 Patienten wurden eingeschlossen und die Mehrheit konnte von der MD profitieren (z.B. ODIpreop.=51; ODI1-year=23; ODI5-years=27, GSpräop.=714m; GS1-Jahr=2312m GS5 Jahre=2060m). Der Großteil der spinopelvinen Parameter hat sich in den 5 Jahren nicht signifikant verändert, aber die globale Sagittale Dysbalance hat in allen Gruppen durch den fortschreitenden degenerativen Prozess zugenommen (Sagittal vertical distance (SVD); SVDpräop.=44 mm SVD5 Jahre=53 mm). Die klinische Besserung korrelierte nicht mit der SB und alle Gruppen profitierten von der MD im Langzeitverlauf. Erstaunlicherweise war der Verlust der SB ausgeprägter in der NBG und nur minimal in der hDG (DSVDNBG=23 mm; DSVDlDG=17 mm DSVDhDG=5 mm).

Schlussfolgerung: Die SB beeinflusst das klinische Langzeitergebnis von Patienten mit SKS nach MD nicht. Die Sagittale Dysbalance nimmt durch fortschreitende Degeneration zu, jedoch ist dieser degenerative Prozess nicht für den klinischen Verlauf dieser Patienten relevant.