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62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

06. bis 08. Oktober 2022, Garmisch-Partenkirchen

Analyse handtraumatologischer Fälle aus dem HandTraumaRegister während der Covid-19-Pandemie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Mechthild Gerken - Muskuloskelettales Universitätszentrum München, LMU Klinikum, Planegg/Martinsried, Germany
  • Maximilian Michael Saller - Muskuloskelettales Universitätszentrum München, LMU Klinikum, Planegg/Martinsried, Germany
  • Ben Ockert - Muskuloskelettales Universitätszentrum München, LMU Klinikum, Planegg/Martinsried, Germany
  • Wolfgang Böcker - Muskuloskelettales Universitätszentrum München, LMU Klinikum, Planegg/Martinsried, Germany
  • Elias Volkmer - Muskuloskelettales Universitätszentrum München, LMU Klinikum, Helios Klinikum München West, Planegg/Martinsried, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Garmisch-Partenkirchen, 06.-08.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dgh56

doi: 10.3205/22dgh56, urn:nbn:de:0183-22dgh566

Published: October 6, 2022

© 2022 Gerken et al.
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Fragestellung: Hand- und Unterarmverletzungen sind der häufigste Konsultationsgrund in der Notfallversorgung in Deutschland und stellen mit 41% die häufigsten Arbeitsunfälle, sodass eine vollständige Heilung eine hohe gesellschaftliche und ökonomische Relevanz hat. In dieser Studie wurden epidemiologische Faktoren von Handverletzungen im Jahr 2019, 2020 und Januar 2021 erfasst, analysiert und handchirurgischen Elektivpatienten gegenübergestellt. Aus gegebenem Anlass wurden Einflüsse der Covid-19-Pandemie sowie das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung mitberücksichtigt.

Methodik: Im Zeitraum 2019 bis Januar 2021 wurden die handtraumatologischen Behandlungsdaten eines regionalen Traumazentrums erfasst und retrospektiv ausgewertet, wozu das HandTraumaRegister Anwendung fand. Eingeschlossen wurden handtraumatologische Patienten, welche spätestens 14 Tage nach ihrem Unfall operativ versorgt wurden. Es erfolgte die Auswertung von Alters- und Geschlechtscharakteristika, Unfallmechanismus, Diagnose, Unfalldatum, Erstvorstellung und Operationsdatum. Mithilfe des Wilcoxon-Tests wurde der p-Wert bei zweiseitigem Test ermittelt. Die Daten wurden mit den operierten Elektivpatienten, den Mobilitätsdaten von Deutschland und der 7-Tage-Inzidenz der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 und Januar 2021 in Korrelation gebracht.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 603 traumatologische Patientenfälle, sowie 617 Elektivpatienten erfasst. Diese Studie zeigte, dass vor allem junge Männer und ältere Frauen in der Handtraumatologie vorstellig wurden, wobei die Frauen nach Unfallereignis zügiger in der Notfallambulanz eintrafen. Während die Unfallursachen und Diagnosen bei den Männern sehr divers waren, war der Stolpersturz mit konsekutiver distaler Radiusfraktur bei den Frauen die häufigste Verletzung. Das Aktivitätsniveau der Bevölkerung spiegelte sich in den Unfallzahlen wider, welche sich reziprok zu der 7-Tage-Inzidenz Covid-19-Infizierter verhielt. Die Anzahl an Elektivoperationen fiel während der verhängten Ausgangsbeschränkungen bei staatlich verhängter Reglementierung erwartungsgemäß stark ab.

Mit dem Wissen, dass vor allem junge männliche Patienten und ältere weibliche Patienten sich Handverletzungen zuziehen, können maßgeschneiderte Präventionsmaßnahmen ausgearbeitet werden. Das Aktivitätsniveau der Bevölkerung kann als Prädiktor von Handverletzungen verwendet werden. Um den persönlichen und gesellschaftlichen Schaden gering zu halten, muss die Versorgung von Handverletzungen zu jeder Zeit im Krankenhaus gewährleistet sein.