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62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

06. bis 08. Oktober 2022, Garmisch-Partenkirchen

Verletzungen der oberen Extremität bei erfahrenen Indoor-Skydivern

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Arne Tenbrock - Krankenhaus Waldfriede, Berlin, Germany
  • Martin Lautenbach - Abt. Handchirurgie, obere Extremität u. Fußchirurgie, Krankenhaus Waldfriede, Berlin, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Garmisch-Partenkirchen, 06.-08.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dgh55

doi: 10.3205/22dgh55, urn:nbn:de:0183-22dgh554

Published: October 6, 2022

© 2022 Tenbrock et al.
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Fragestellung: Ziel der Studie war die Untersuchung der spezifischen Verletzungen der oberen Extremität bei erfahrenen ‚Indoor-SkydiverInnen‘.

Im Rahmen der zunehmenden Anzahl von Sport- Windkanälen in Berlin, Deutschland- und weltweit, ist die Anzahl der PatientInnen mit Verletzungen im Windkanal in unserer Abteilung in den letzten drei Jahren deutlich gestiegen.

Windtunnel werden als Teil des Trainings für FallschirmspringerInnen, wie auch als eigener, wachsender Sport mit nationalen und internationalen Meisterschaften genutzt. Windkanäle bieten eine Flugfläche in einem Durchmesser von 4,3–5,2m bei Geschwindigkeiten bis zu 280km/h.

Es wird alleine und in Gruppenformationen geflogen.

Methodik: Retrospektive Analyse der Verletzungen mittels speziell generiertem Fragebogen bezüglich Verletzungen der oberen Extremität bei ‚TunnelfliegerInnen‘ (incl. Tunnelstundenzahl, Verletzungsregion, Art, Nachbehandlung und Folgeschäden). Aussendung zu insgesamt 95 SportlerInnen deutschlandweit.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es gab sich ein Rücklauf von 51 SportfliegerInnen.

Von diesen wiesen 16 (31%) SportlerInnen insgesamt 19 Verletzungen auf.

Verletzungsursache war in > 90% ein harter Anprall an der Tunnelwand und Verletzungen beim Eintritt oder Exit.

8 Verletzungen betrafen die Finger: PIP-Luxation, Verletzung der palmaren Platte, PIP-Kapselverletzungen, Fingerfraktur.

2 Verletzungen betrafen das Handgelenk im Sinne von Verdrehtraumata.

4 Verletzungen fanden sich in der Ellenbogenregion: traumatische Bursitis, Prellung, Epicondylopathia humeroradialis.

5 Verletzungen zeigten sich in der Schulterregion: mehrfragmentäre Skapulafraktur, RM-Verletzung, AC-Gelenksprellung, Schulterprellung.

Das Verhältnis W/M bezüglich Verletzung 3/13 und bezüglich des Gesamtrücklaufs 15/36. 3 SportlerInnen hatten mehr als eine Verletzung.

Es war bei keiner Verletzung eine operative Versorgung nötig.

Rückkehr zum Sport war in 90% knapp 2 Wochen, bei schwereren Schulterverletzungen jedoch 6–8 Wochen aufgrund von Immobilisation und Physiotherapie.

Zusammenfassend zeigt sich eine steigende Anzahl an Verletzungen der oberen Extremität, bei einer steigenden Anzahl an Windkanälen und Nutzung als Leistungssport.

Die Verletzungen zeigen sich ausgeglichen über alle Regionen des Armes mit leichter Betonung der Finger.

Die meisten Verletzungen zeigten sich minderschwer mit frühzeitiger Rückkehr zur sportlichen Aktivität.

Ziel weiterer Studien wird die Untersuchung spezifischer Schutzmaßnahmen sein.