gms | German Medical Science

62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

06. bis 08. Oktober 2022, Garmisch-Partenkirchen

Rekonstruktion des SL-Bandes in der 360°-Technik mit autologem Tensor-Fascia-lata-Streifen und Internal Brace

Meeting Abstract

Search Medline for

  • corresponding author presenting/speaker Yoon-Joo Dettmer - BG Unfallklinik Frankfurt, Plastische, Hand- und Rekonstruktive Mikrochirurgie, Frankfurt am Main, Germany
  • Athanasios Terzis - BG Unfallklinik Frankfurt, Plastische, Hand- und Rekonstruktive Mikrochirurgie, Frankfurt am Main, Germany
  • Christoph Hirche - BG Unfallklinik Frankfurt, Plastische, Hand- und Rekonstruktive Mikrochirurgie, Frankfurt am Main, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Garmisch-Partenkirchen, 06.-08.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dgh52

doi: 10.3205/22dgh52, urn:nbn:de:0183-22dgh520

Published: October 6, 2022

© 2022 Dettmer et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Ziel der Studie war die Evaluation der Frühergebnisse und der technischen Schritte der operativen Behandlung von chronischen Verletzungen des skapholunären (SL)-Bandes in der 360° Technik in der Modifikation mit autologem Tensor-Fascia-lata-(TFL)-Streifen und Internal Brace (IB) im Vergleich zum herkömmlichen Sehnen-Transplantat.

Methodik: Zwischen 01/2022 und 03/2022 wurden in unserer Abteilung 7 Patienten mit einer chronischen SL-Band-Verletzung im Stadium 4 nach Garcia-Elias mittels SL-Band-Rekonstruktion in der 360°-Technik mit TFL-Streifen und IB (Suture Tape, Arthrex, München) operativ behandelt. Die Operation erfolgte in vier Patienten in Plexus-Anästhesie, der TFL-Streifen wurde in ergänzender Lokalanästhesie (LA) gehoben; bei drei Patienten erfolgte die Operation unter Allgemeinanästhesie. Durch die Stabilität der Rekonstruktion in der 360°-Technik konnte auf eine temporäre Transfixation von Karpus verzichtet werden, was die direkte postoperative Beübung des operierten Handgelenkes erlaubte. 6 Wochen postoperativ erfolgte eine klinische und radiologische Nachuntersuchung mit besonderem Augenmerk auf den SL-Abstand und SL-Winkel sowie auf das früh-postoperative Bewegungsausmaß.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Alle Patienten hatten eine signifikante präoperative Einschränkung des Bewegungsausmaßes. Der mittlere SL-Abstand betrug 5,5 mm, der SL-Winkel 76,5°. Mit Blick auf die technische Modifikation tolerierten alle Patienten die ergänzende LA sehr gut, der TFL Streifen zeigte sich als besonders gut zu handhaben bei der Einflechtung und Fixierung des IB im Vergleich zu Sehnen. 6 Wochen postoperativ zeigten sich ein stabiles Repositionsergebnis, bei mittlerem postoperativen SL-Abstand von 2,8 mm und SL-Winkel von 55,5°. Die präoperative Bewegungseinschränkung im Vergleich zur Gegenseite und die Schmerzen zeigten eine deutliche Besserung. Es gab keinen Funktionsverlust im Bereich der Hebestelle des TFL-Streifens und keine Implantat-assoziierte Komplikationen.

Der Vorteil der SL-Band-Rekonstruktion in der 360°-Technik ist der Verzicht auf eine temporäre Karpus-Transfixation und dadurch bessere funktionelle Ergebnisse bei kompletter SL Band Verletzung durch direkte postoperative Beübung. Die Augmentation des IB mit einem TFL-Streifen ist aufgrund der Eigenschaften der Faszie gegenüber der Sehne technisch zielgerichteter und scheinbar stabiler als ein herkömmliches Sehnentransplantat. Die funktionellen Langzeitergebnisse und größere Vergleichsstudien stehen zu dieser Modifikation noch aus.