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62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

06. bis 08. Oktober 2022, Garmisch-Partenkirchen

Derotierende Revisionseingriffe nach Komplexfraktur des distalen Radius

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Tanja Herrler - BG Unfallklinik Murnau, Murnau, Germany
  • Benjamin Ramsayer - BG Unfallklinik Murnau, Murnau, Germany
  • Catharina Wacker - BG Unfallklinik Murnau, Murnau, Germany
  • Markus Tauber - BG Unfallklinik Murnau, Murnau, Germany
  • Nils Baas - BG Unfallklinik Murnau, Murnau, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Garmisch-Partenkirchen, 06.-08.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dgh51

doi: 10.3205/22dgh51, urn:nbn:de:0183-22dgh516

Published: October 6, 2022

© 2022 Herrler et al.
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Text

Fragestellung: Funktionseinschränkung und Instabilität im DRUG infolge einer komplexen distalen Radiusfraktur sind oft Grund für die Vorstellung beim Handchirurgen, da ursächlich eine Schädigung des TFCC vermutet wird. Während die Bedeutung dieser Struktur für die Stabilität des DRUG wohl bekannt ist, wird der Einfluss der Rotationsabweichung des Radius oft unterschätzt. Dargestellt werden soll, welches Beschwerdebild diese Patienten aufweisen und ob sie von einer derotierenden Korrekturosteotomie profitieren.

Methodik: Nachuntersucht wurden Patienten mit eingeschränkter und/oder schmerzhafter Unterarmumwendung infolge Komplexfraktur des distalen Radius, die von Jan 2011 bis Dez 2021 mittels derotierender Korrekturosteotomie des distalen Radius behandelt worden waren.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von den 7 männlichen Patienten (Altersdurchschnitt 52J., Altersspanne 39–62J.) lag in 5 Fällen initial eine mehrfragmentäre intraart. distale Radiusfraktur vor, in einem Fall eine mehrfragmentäre Unterarmschaftfraktur und in einem weiteren Fall eine Galeazzi-Verletzung. Im Vordergrund der vielgestaltigen klinischen Beschwerdesymptomatik standen, neben einer verminderten Handgelenksbeweglichkeit und ulnocarpalen Schmerzen, die eingeschränkte Unterarmdrehung und eine Instabilität im DRUG. Konventionell-radiolog. zeigte sich eine Sub-/Luxation des Ulnakopfes ohne offensichtliche Rotationsfehlstellung des distalen Radius. Das ergänzende CT ermöglichte, die Rotationsabweichung des distalen Radius als ursächlich für die Fehlstellung im DRUG auszumachen. Durch die Rotationsosteotomie konnte bei allen Patienten eine wesentliche Verbesserung der Stellung im DRUG erzielt werden, bei 6 Patienten auch der Unterarmumwendung. Nach operativer Korrektur berichteten alle befragten Patienten, von der Operation profitiert zu haben (6/6). Die Mehrheit war mit dem Operationsergebnis zufrieden bzw. sehr zufrieden (5/6). Bei Patienten mit präoperativ ausgeprägten Schmerzen konnte das Schmerzniveau anhand der numerischen Ratingskala von 0–10 um mind. 2 Punkte gebessert werden.

Die beeinträchtigte Funktion im DRUG nach Fraktur des distalen Radius ist nicht immer allein durch eine Instabilität des Kapsel-Bandapparats bedingt, sondern ggf. Folge einer Rotationsfehlstellung des Radius. Reine Weichteileingriffe sind in diesen Fällen wenig erfolgversprechend. Die Korrektur selbst einer vermeintlich geringen Rotationsabweichung führt dahingegen zuverlässig zu einer Verbesserung der Beschwerden im Hinblick auf Stabilität, Bewegungsumfang und Schmerz.