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62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

06. bis 08. Oktober 2022, Garmisch-Partenkirchen

Vergleich der Handfunktion und Lebensqualität nach Strahlamputation und Grundgliedstumpfbildung der Langfinger: eine Querschnittstudie von 40 Patienten

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Khaled Dastagir - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • Peter M. Vogt - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Garmisch-Partenkirchen, 06.-08.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dgh40

doi: 10.3205/22dgh40, urn:nbn:de:0183-22dgh407

Published: October 6, 2022

© 2022 Dastagir et al.
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Fragestellung: In der Literatur werden unterschiedliche Ansichten bzgl. der Vor- und Nachteile der Strahlenamputation im Vergleich zum Belassen eines Grundgliedstumpfes vertreten.

Methodik: In der vorliegenden Querschnittstudie von 20 Patienten pro Patientenkollektiv wurden die grobe Kraft, die Sensibilität und das Schmerzempfinden der Hände untersucht. Die subjektive Zufriedenheit und Einsetzbarkeit der betroffenen Hand wurden anhand des DASH-Fragebogens, die Auswirkung der Amputationen auf das Handgelenk mittels PRWE und der Allgemeinzustand der Patienten mittels EQ-5D-5L evaluiert. Die Durchblutung der betroffenen Stümpfe wurde mittels FLiR-Wärmebildkamera und Laser-Speckle-Kontrastanalyse (LASCA) untersucht.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In beiden Patientengruppen waren die Geschlechter etwa gleich verteilt. 45% der Patienten mit einem Grundgliedstumpf 40% der Patienten mit einer Strahlamputation waren weiblich.

Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 47,5 Jahre. Der Untersuchungszeitpunkt lag im Schnitt 3,5 Jahre bei den Patienten mit einer Amputation auf Höhe des Grundgliedes und 4,3 bei den Patienten mit einer Strahlenamputation. Die Funktionsfähigkeit der betroffenen Hand der Patienten, ermittelt mittels DASH-Fragebongen, war bei den Patienten mit Strahlenamputation signifikant (p=0,001) höher als bei den Patienten mit Stumpfbildung auf Höhe des Grundgliedes. Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied bzgl. des Allgemeinzustandes (EQ-5D-5L) zwischen den beiden Gruppen (p= 0,642). Der Kraftverlust war bei den Patienten mit Strahlenamputation signifikant höher (p=0,055). Patienten mit Strahlenamputation klagten über weniger Schmerzen im Bereich der operierten Hand im Vergleich zu den Patienten mit Grundgliedstumpf (p=0,009). Patienten mit Amputationen auf Höhe Grundgliedes zeigten eine signifikant höhere Kältemissempfindung (p=0.055). Es gab keinen signifikanten Unterschied bei der Hauttemperatur und Durchblutung der betroffenen Hand zwischen den beiden Gruppen (FLiR p=0,165 und LASCA p=0,217).

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass die Strahlamputation im Vergleich zur Amputationen auf Höhe des Grundgliedes der Langfinger insgesamt mit einer besseren Funktionsfähigkeit und Einsetzbarkeit und mit weniger Schmerzsymptomatik der betroffenen Hand einhergeht.

In der klinischen Entscheidung zwischen einer Strahlenamputation bzw. einer Grundgliedstumpfbildung sollten neben der Handfunktion, die Ästhetik und v.a. individuelle Patientenwünsche berücksichtigt werden.