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62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

06. bis 08. Oktober 2022, Garmisch-Partenkirchen

Nationale Analyse der aktuellen Versorgungsrealität der Beugesehnennahttechnik Zone II

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Elisabeth Haas-Lützenberger - LMU München Hand-, Plastische, Ästhetische Chir., München, Germany
  • Johannes Strolla - Plastische und Ästhetische Chirurgie, KLINIK DR. GUTH, Hamburg, Germany
  • Riccardo Enzo Giunta - LMU München Hand-, Plastische, Ästhetische Chir., München, Germany
  • Elias Volkmer - LMU München Hand-, Plastische, Ästhetische Chir., München, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Garmisch-Partenkirchen, 06.-08.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dgh39

doi: 10.3205/22dgh39, urn:nbn:de:0183-22dgh393

Published: October 6, 2022

© 2022 Haas-Lützenberger et al.
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Text

Fragestellung: Innerhalb der letzten 30 Jahre hat sich eine Trendwende in der Beugesehnenchirurgie vollzogen. Um einen Status zu erheben, wie die aktuelle Versorgungsrealität in Deutschland ist und ob der Goldstandard der 4-Strang-Naht gegen eine 6-Strang-Naht ausgetauscht wurde, ist eine Online Umfrage unter den DGH-Mitgliedern zur Nahttechnik von Beugesehnenverletzungen Zone 2 durchgeführt worden.

Methodik: Es erfolgte eine Onlineumfrage im ersten Quartal 2022, die per Email alle DGH-Mitglieder ausgesandt wurde. Der Fragebogen umfasste 7 Fragen. Die Teilnehmer sind über einen Link zur der Umfrage gelangt. Die Auswertung erfolgte anonymisiert. Es haben 155 Handchirurgen aus Deutschland an der Umfrage teilgenommen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 155 Bögen wurden vollständig beantwortet. Somit konnten alle Fragebögen in die Auswertung eingeschlossen werden.

Die Hauptfrage wieviel Stränge aktuell bei der Kernnaht angewandt werden, wurde wie folgt beantwortet: 21% (n=32) der 155 Teilnehmer (TN) gaben an eine 2-Strang Naht, 53% (n=82) eine 4-Strang-Naht und 10% eine 6-Strang-Naht zu verwenden. Bezüglich der Technik zeigte sich, dass 81 TN die Technik nach Kirchmayr-Kessler oder Modifikation anwenden, 9 TN die Technik nach M-Tang, und 15 TN gaben eine ‚andere Technik‘ an.

Die Frage nach Anwendung einer epitendinösen Naht zeigte eine klares ‚ja‘. Hier waren sich 98,2% einig. Lediglich in Bezug auf das Nahtmaterial zeigten sich unterschiedliche Meinungen. 68% (n=106) verwenden einen resorbierbaren, monofilen Faden (wie z.B. PDS). Knapp ein Viertel (23%, n=36) nutzen einen nicht resorbierbaren monofilen Faden (z.B. Prolene). Die Frage, ob eine Anpassung der Nahttechnik aufgrund neuer Studien innerhalb der letzten 7 Jahre stattgefunden hat, beantworteten 40% mit einem ‚ja‘. Die Teilnehmer zeigten einen ausgeglichenen Anteil an Unfallchirurgen, Plastischen Chirurgen und ausschließlich Handchirurgisch-tätigen Chirurgen

Es gibt international lediglich Empfehlungen von Expertengruppen. Interessant war jedoch bei unserer Umfrage, dass sich die deutschen Handchirurgen in 40% innerhalb der letzten Jahre ihre Nahttechnik aufgrund der Ergebnisse der Literatur angepasst haben. Unsere Ergebnisse zeigen deutlich, dass wissenschaftliche überzeugende Daten einen Einfluss auf die Wahl der chirurgischen Technik haben und dass Diskussionen über neue Techniken z.B. im Rahmen von Jahrestagungen, durchaus die Mitglieder/das Auditorium/ zum Umdenken anregen.