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Ultraschall – ein nützliches Point-of-Care-Hilfsmittel für die klinische Entscheidungsfindung bei Handinfektionen: Überprüfung der Literatur und einer Fallserie
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Published: | October 6, 2022 |
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Fragestellung: Patienten mit Phlegmonen stellen sich häufig erst Tage nach Biss- oder Stichverletzung mit akuten Infektionszeichen vor. Die klinische Untersuchung ist für die Therapie richtungsweisend. Die Operationsindikation kann je nach Stadium der Infektion nicht eindeutig gestellt werden. Um die Sensitivität und Spezifizität der Diagnosestellung zu verbessern, haben wir die bestehende Literatur bezüglich der Anwendung von Ultraschall bei Infektionen der Hand zusammengefasst und unser eigenes Kollektiv retrospektiv analysiert.
Methodik: Es erfolgte eine systematische Recherche zum Thema „PCUS und Infektionen der Hand“ auf: PubMed, Scopus, Cochrane Register und Google Scholar.
Weiter evaluierten wir die Patienten welche sich zwischen 1/1/2020 und dem 30/11/2020 mit einer Hand-Infektion vorstellten und mittels PCUS untersucht wurden. Die Operationsindikation wurde nach aktuellem Standard aufgrund der des Befundes gestellt (Rötung, Schwellung, Schmerzen, Überwärmung, Funktionseinschränkung). Im Rahmen der Studie wurden die dokumentierten Befunde retrospektiv analysiert, sowie die gespeicherten sonographischen Bilder erneut durch einen externen, SGUM zertifizierten Untersucher evaluiert. Der gesuchte Befund war: eine hypoechogene, homogenen und klarbegrenzte Raumforderung welch im präoperativen Ultraschall in zwei Ebenen dargestellt werden konnte. Verglichen wurde die Treffsicherheit der klinischen Diagnose, sowie die Wertigkeit der Ultraschalluntersuchung in Korrelation mit dem intraoperativen Befund oder dem konservativ behandelten Verlauf.
Ergebnisse: 2.048 Studien wurden identifiziert, 97 behandeln Ultraschall und Infektion der Hand im Titel oder im Abstract. Nach Volltextanalyse konnten neun Studien in die Auswertung mit einbezogen werden.
In der retrospektiven Analyse unserer Patienten wurden 20 Patienten identifiziert, welche im genannten Zeitraum mittels PCUS untersucht wurden, 13 davon wurden aufgrund der Infektionszeichen operiert. Sieben Patienten davon zeigten in der mikrobiologischen Untersuchung einen Keimnachweis.
Nach Bewertung der Ultraschallbilder wurden neun mögliche Infektionen identifiziert, hiervon bestätigten sich im Verlauf sieben.
Schlussfolgerung: Die Untersuchung erkennt eine Infektion mit einer hohen Sensitivität, die rein klinische Diagnose hat jedoch eine höhere falsch-positive Rate. In unserer Serie hat Ultraschall einer höheren Spezifität. Entscheidend für die zuverlässige Anwendung ist die technische Ausstattung sowie eine ausreichende Erfahrung des Untersuchers.