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5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V.

03.03. - 05.03.2016, Essen

Potentielle Risikofaktoren für gestörtes Essverhalten von Leistungssportlerinnen – eine Längschnittuntersuchung

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Pia Thiemann - Department of Public Health and Primary Care, Primary Car Unit, University of Cambridge, United Kingdom
  • Tanja Legenbauer - LWL-Universitätsklinik Hamm der Ruhr-Universität Bochum, Hamm, Deutschland
  • Silja Vocks - Universität Osnabrück, Osnabrück, Deutschland
  • Petra Platen - Fakultäten der RUB, Fakultät für Sportwissenschaft, Bochum, Deutschland
  • Stephan Herpertz - Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, LWL-Universitätsklinikum Bochum der Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Essen, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgess077

doi: 10.3205/16dgess077, urn:nbn:de:0183-16dgess0775

Published: February 18, 2016

© 2016 Thiemann et al.
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Hintergrund: Die Prävalenz von gestörtem Essverhalten ist unter Leistungssportlerinnen erhöht. Es wird angenommen, dass sportspezifische Faktoren deren erhöhte Vulnerabilität bedingen. Zusätzlich wirken nicht sportspezifische (generelle) Faktoren auf die Athletinnen ein. Das Ziel dieser Studie ist es sportspezifische und generelle potentielle Risikofaktoren gemeinsam in einer Längsschnittstudie zu untersuchen. Folgende Faktoren wurden untersucht: Sport Druck bezogen auf Figur und Gewicht, der gesellschaftliche Druck dem westlichen Schönheitsideal zu entsprechen und dessen Internalisierung sowie Körperunzufriedenheit.

Methode: In einer Längsschnittstudie mit 12 Monatsintervall zwischen erstem (t1) und zweitem Messzeitpunkt (t2) wurden 90 Athletinnen (ästhetische Sportarten n=41; und Ballsportarten n=49) untersucht. Neben den potentiellen Risikofaktoren wurde gestörtes Essverhalten an beiden Messzeitpunkten mittels Fragebogen erhoben.

Ergebnisse: Alle untersuchten Variablen erwiesen sich als stabil über die Zeit. Alle zu t1 erhobenen potentiellen Risikofaktoren korrelierten signifikant positiv mit gestörtem Essverhalten t2. Veränderungen in Körperunzufriedenheit und Druck dem westlichen Schönheitsideal zu entsprechen, sagten Veränderungen im gestörten Essverhalten vorher und cross-lagged partial correlation analysis stützt die Hypothese einer Kausalbeziehung zwischen Sportdruck und gestörtem Essverhalten.

Schlussfolgerung: Sport Druck ist von den untersuchten Faktoren der aussichtsreichste Kandidat für die Vorhersage von gestörtem Essverhalten. Zusätzlich können gesellschaftlicher Druck und Körperunzufriedenheit helfen die Entwicklung von gestörtem Essverhalten in der Population der Athletinnen zu erklären. Es ist wichtig, beide, sportspezifische und generelle, potentielle Risikofaktoren zu berücksichtigen.