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Assoziationen zwischen Adipositas und Depression bei Kindern und Jugendlichen: Analyse qualitativ hochwertiger Studien
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Published: | February 18, 2016 |
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Hintergrund: In zahlreichen Studien sind sowohl im Erwachsenen- als auch im Kindes- und Jugendalter Assoziationen zwischen Depression und Adipositas beschrieben worden. Hierbei unterstützen auch Longitudinalstudien einen entsprechenden Zusammenhang. Da die Assoziation jedoch wiederholt nicht bestätigt werden konnte, besteht weiterer Klärungsbedarf.
Methoden: Eine systematische Literaturrecherche wurde zum Zusammenhang zwischen Adipositas und Depression in Medline durchgeführt. Die Kriterien für den Einschluss von Studien waren:
- Probanden ≤ 18 Jahre zur Baseline-Untersuchung,
- die Heranziehung validierter psychometrischer Instrumente und
- mindestens zu einem einmaligen Zeitpunkt gemessene anthropometrische Daten.
Ergebnisse: 24 Studien erfüllten die Einschlusskriterien (Mehrzahl reine Querschnittsanalysen, insgesamt 9 Longitudinalstudien, von denen eine Untergruppe ebenfalls Querschnittsanalysen enthielten). 14 der 19 Studien mit Querschnittsanalysen bestätigten die signifikante Assoziation von Adipositas und Depression. 3 von 8 Longitudinalstudien berichteten einen prädiktiven Wert der Adipositas für die spätere Entwicklung einer Depression ausschließlich bei weiblichen Probanden. 3 von 9 Studien berichteten den umgekehrten Zusammenhang (Depression prädiziert Adipositas). Bei 2 dieser Studien war die Assoziation nur beim weiblichen Geschlecht positiv, bei einer beim männlichen.
Schlussfolgerung: Die Assoziation wird in der Mehrzahl aller Querschnittsanalysen bestätigt. Die Befundlage bei den Longitudinalstudien ist hingegen heterogener; eine Prädiktion wird eher beim weiblichen Geschlecht gefunden. Die ermittelte Diskrepanz zwischen hoher Bestätigung der Assoziation in Querschnittsstudien vs. bedingter Bestätigung in Longitudinalstudien könnte darauf hinweisen, dass sich Depression und Adipositas zeitgleich in prädisponierten Individuen entwickeln.
Danksagung: Das BMBF unterstützt unsere Forschungsbemühungen (01GI1120A/B).