gms | German Medical Science

5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V.

03.03. - 05.03.2016, Essen

Der Einfluss metabolischer Veränderungen auf die Verarbeitung von Nahrungsreizen bei übergewichtigen Frauen nach erfolgreicher und nicht erfolgreicher Gewichtsabnahme

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Joe Simon - Universität Heidelberg, ZPM, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Heidelberg Universität Duisburg-Essen, LVR-Klinikum Essen, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Essen, Heidelberg, Essen, Deutschland
  • author Mandy Skunde - Universität Heidelberg, ZPM, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • author Maria Hamze-Sinno - Universität Heidelberg, ZPM, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • author Alexandra Becker - Universität Heidelberg, ZPM, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • author Anne Wetzel - Universität Heidelberg, ZPM, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • author Hubert Preissl - Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • author Martin Bendszus - Universität Heidelberg, Abteilung für Neuroradiologie, Heidelberg, Deutschland
  • author Wolfgang Herzog - Universität Heidelberg, ZPM, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • author Hans-Christoph Friederich - Universität Heidelberg, ZPM, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Heidelberg Universität Duisburg-Essen, LVR-Klinikum Essen, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Essen, Heidelberg, Essen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Essen, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgess013

doi: 10.3205/16dgess013, urn:nbn:de:0183-16dgess0134

Published: February 18, 2016

© 2016 Simon et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Ein besseres Verständnis der Mechanismen, die einer erfolgreichen Stabilisierung des Gewichts nach Gewichtsreduktion übergewichtiger Personen entgegenwirken, ist eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung alternativer medikamentöser und psychotherapeutischer Therapieansätze. Das Ziel dieser Studie war es, das mesolimbische Belohnungssystem unter metabolischen Veränderungen bei Personen mit und ohne erfolgreicher Aufrechterhaltung einer Gewichtsabnahme näher zu untersuchen.

Methoden: 23 gesunde normalgewichtige Frauen sowie 35 übergewichtige Frauen mit erfolgreicher (N=18) sowie nicht-erfolgreicher (N=17) Aufrechterhaltung einer Gewichtsabnahme (kein Unterschied im Body-Mass-Index zwischen beiden Gruppen) wurden jeweils im satten sowie im nüchtern Zustand (nach 24 stündiger Nahrungskarenz) im fMRT untersucht. An beiden Terminen wurde eine monetäre und nahrungsbezogene Belohnungsaufgabe durchgeführt, die jeweils zwischen „Belohnungserwartung“ sowie „Belohnungserhalt“ differenzieren. Mithilfe eines „region-of-interest“ Ansatzes wurde die neurale Aktivität im ventralen Striatum (VS) während der Erwartungsphase, sowie im lateralen orbitofrontalen Cortex (lOFC) während der Erhaltungsphase untersucht.

Ergebnisse: Normalgewichtige Frauen zeigten im nüchternen vs. satten Zustand eine erhöhte Aktivierung im VS während der Erwartung einer nahrungsbezogenen Belohnung. Während der Erwartung einer monetären Belohnung war ein metabolischer Einfluss auf die Aktivität im VS nicht nachweisbar. In der Gesamtgruppe der übergewichtigen Frauen zeigte sich kein metabolischer Effekt auf die Erwartung einer nahrungsbezogenen Belohnung. Ferner zeigten nur übergewichtige Frauen mit einer erfolgreichen Gewichtsabnahme einen Einfluss der Gewinnhöhe auf die Aktivierung im VS (Erwartung), und im lOFC (Erhalt einer nahrungsbezogenen Belohnung).

Schlussfolgerung: Personen mit Übergewicht reagieren sowohl im hungrigen wie auch satten Zustand gleich stark auf nahrungsbezogene Belohnung. Diese Befunde sprechen für eine gestörte homeostatische Regulation bei Patienten mit Übergewicht. Weiterhin scheint die erfolglose Aufrechterhaltung einer Gewichtsabnahme mit einer fehlenden Differenzierung zwischen hoher- und niedriger nahrungsbezogener Belohnung einherzugehen.