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4. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

20.03. - 22.03.2014, Leipzig

Die therapeutische Adhärenz in der Kognitiven Verhaltenstherapie der Binge-Eating-Störung: Messung, Verlauf und Prädiktion

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Anne Brauhardt - Universitätsmedizin Leipzig, IFB AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland
  • Martina de Zwaan - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Hannover, Deutschland
  • Stephan Herpertz - LWL Universitätsklinikum Bochum, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Bochum, Deutschland
  • Stephan Zipfel - Universitätsklinikum Tübingen, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
  • Jennifer Svaldi - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Freiburg, Deutschland
  • Hans-Christoph Friederich - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgmeine Innere Medizin und Psychosomatik, Heidelberg, Deutschland
  • Anja Hilbert - Universitätsmedizin Leipzig, IFB AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 4. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Leipzig, 20.-22.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgess068

doi: 10.3205/14dgess068, urn:nbn:de:0183-14dgess0680

Published: March 17, 2014

© 2014 Brauhardt et al.
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Hintergrund: Entsprechend aktueller Leitlinien zur Behandlung von Essstörungen wird für die Binge-Eating-Störung (BES) die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) als Gold-Standard empfohlen. Jedoch ist bisher nur wenig über das Therapieergebnis beeinflussende therapeutische Prozessfaktoren bekannt. Neben der Entwicklung eines neues Instruments zur Messung der therapeutischen Adhärenz war es Ziel dieser Studie, den Verlauf der therapeutischen Adhärenz über die KVT, den Zusammenhang zwischen therapeutischer Adhärenz sowie mögliche Prädiktoren der therapeutischen Adhärenz basierend auf Patienten- und Therapeutenmerkmalen zu untersuchen.

Methoden: Im Rahmen einer prospektiven multizentrischen randomisiert-kontrollierten Studie zum Vergleich der Wirksamkeiten von KVT (N = 89 Patienten) und internet-basierter Selbsthilfe (INTERBED) wurde die Adhärenz-Kontrollform (ACF) entwickelt. Eine zufällige Auswahl audio-basierter KVT-Sitzungen (20%; insgesamt N = 428 Sitzungen) wurde von geschulten Ratern hinsichtlich der therapeutischen Adhärenz und Allianz bewertet. Patienten- und Therapeutenmerkmale wurden mittels Selbstbericht erhoben.

Ergebnisse: Die ACF wies adäquate psychometrische Eigenschaften auf. Die therapeutische Adhärenz war insgesamt als sehr gut zu bewerten und nur geringe Fluktuationen über den Verlauf der KVT wurden beobachtet. Zusammenhänge mit der therapeutischen Allianz fanden sich sowohl quer- als auch längsschnittlich. Als Prädiktoren der therapeutischen Adhärenz konnten soziodemografische Patienten- und Therapeutenmerkmale, arbeitsbezogene Therapeutenmerkmale sowie Behandlungserwartungen und Beurteilungen zur Tauglichkeit der KVT aus Therapeutensicht identifiziert werden.

Schlussfolgerung: Die ACF erwies sich als nützliches Instrument zur Messung der therapeutischen Adhärenz in der KVT bei BES. Zudem konnte durch den Nachweis einer sehr guten therapeutischen Adhärenz die experimentelle Validität der KVT für die INTERBED-Studie belegt werden.