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Der Einfluss von Medienexposition auf das Körperbild von Patientinnen mit Essstörungen und gesunden Kontrollprobandinnen – Der Einfluss der Emotionsregulation
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Published: | March 17, 2014 |
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Hintergrund: In dieser Studie wird der Einfluss der Exposition mit idealisierten medialen Körperbildern auf das eigene Körperbild bei Patientinnen mit Essstörungen (anorexia nervosa, bulimia nervosa) sowie bei gesunden Kontrollprobandinnen untersucht. Besonders betrachtet wird hierbei die modulierende Rolle von Fähigkeiten der Emotionsregulation.
Methoden: In der vorliegenden Studie findet während einer experimentellen Warteraumsituation eine Exposition mit neutralen und mit körperidealisierenden Zeitschriften statt, zudem wird anschließend die Vorstellung der Medieninhalte nochmals imaginativ induziert. Erfasst werden die individuelle Bewertung des eigenen Körpers vor und nach der Exposition sowie vor und nach der Induktion. Im Rahmen einer Baseline-Erhebung werden mittels Fragebogen die Fähigkeiten zur Regulation unangenehmer Emotionen erfasst.
Ergebnisse: Die Ergebnisse einer Zwischenauswertung mit n=26 anorektischen, n=22 bulimischen und n=46 gesunden Kontrollprobandinnen verdeutlichen, dass zwar nicht die reine Exposition mit den medialen Inhalten (repeated measures ANOVA: Interaktionseffekt Zeit x Bedingung: F(1,85) = 0,67; p = 0,42), wohl aber die Induktion im Sinne einer verstärkten Auseinandersetzung mit diesen Inhalten zu einer negativeren Bewertung des eigenen Körperbildes führte (repeated measures ANOVA: Interaktionseffekt Zeit x Bedingung: F(1,88) = 6,02; p = 0.02). Dieser Effekt zeigte sich sowohl für essgestörte als auch gesunde Probandinnen; die Interaktion Zeit x Bedingung x Essstörung wurde nicht signifikant (F(1,88) = 1,41; p = 0,24). In einer Regressionsanalyse konnte die Veränderung der Bewertung des eigenen Körperbildes durch die Induktion signifikant durch die unabhängige Variable Bedingung sowie Fähigkeiten der Emotionsregulation als moderierende Variable vorhergesagt werden (R2 = 0,11; F(3,88) = 3,45, p = 0,02). Hierbei wurde der Interaktionseffekt Bedingung x Emotionsregulationsfähigkeiten tendenziell signifikant (p = 0,08), und post-hoc Analysen verdeutlichten, dass sich nur bei Patientinnen und Probandinnen mit schwach bis mäßig ausgeprägten Fähigkeiten der Emotionsregulation ein signifikanter Effekt der Induktion zeigte, nicht jedoch bei gut ausgeprägten Fähigkeiten der Emotionsregulation.
Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass insbesondere die verstärkte Auseinandersetzung mit idealisierten Körperbildern, nicht jedoch die reine Konfrontation mit diesen Abbildungen zu einer negativeren Bewertung des eigenen Körpers führt. Unabhängig vom Vorliegen einer Essstörung ist dies dann von Bedeutung, wenn Defizite der Fähigkeit, unangenehme Emotionen zu regulieren, vorliegen.