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3. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

23.02. - 25.02.2012, Hannover

Cortisol als Mediator der regionalen Fettverteilung bei Patientinnen mit Anorexia Nervosa während Gewichtszunahme

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Verena Haas - Franz-Volhard-Centrum für Klinische Forschung (ECRC) und Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Charité-Universitätsmedizin, Berlin, Deutschland
  • author Dorothea Stark - The James Fairfax Institute of Pediatric Nutrition, The Children’s Hospital at Westmead, University of Sydney, Sydney, Australien
  • author Kevin Gaskin - The James Fairfax Institute of Pediatric Nutrition, The Children’s Hospital at Westmead, University of Sydney, Sydney, Australien
  • author Michael Kohn - Adolescent Medicine, The Children’s Hospital at Westmead, University of Sydney, Sydney, Australien
  • author Sloane Madden - Psychological Medicine, The Children’s Hospital at Westmead, University of Sydney, Sydney, Australien
  • author Manfred James Müller - Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kiel, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 3. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Hannover, 23.-25.02.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgess078

doi: 10.3205/12dgess078, urn:nbn:de:0183-12dgess0788

Published: February 8, 2012

© 2012 Haas et al.
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Hintergrund: Zur regionalen Fettverteilung bei Patientinnen mit Anorexia Nervosa (AN) existieren widersprüchliche Studienergebnisse.

Methodik: Bei 66 AN-Patientinnen (14.9±1.3 Jahre, BMI 15.9±1.3 kg/m2) zu Beginn der stationären Therapie (T0) und 7 Monate später (T1), sowie bei 22 geschlechts- und altersgleichen gesunden Mädchen (C, BMI 20.0±2.7 kg/m2) wurden die Körperzusammensetzung mit Dual-Energy X-Ray Absorptiometry (DXA), Hüft- und Taillenumfänge mit einem Messband sowie die Cortisol-Konzentration im Blut gemessen.

Ergebnisse: Zu T0 waren Gesamtkörperfett (13.8±6.2 vs. 27.4±7.3%), Stammfett (11.3±5.7 vs. 27.3±9.4%) sowie Taillen- und Hüftumfang der Patientinnen signifikant erniedrigt (p<0.001). Die waist-to-hip ratio war leicht aber nicht signifikant (0.79±0.07 vs. 0.77±0.07), der Cortisolspiegel signifikant erhöht (AN 396±138 vs. C 162±55 nmol/L). Bei gleichbleibender w/h-ratio stiegen mit Gewichtszunahme Gesamtkörper- und Stammfett der Patientinnen an, lagen jedoch zu T1 zusammen mit dem BMI (17.8±1.8 kg/m2) noch deutlich niedriger als in der Kontrollgruppe. Im Durchschnitt sanken die Cortisolspiegel der Patientinnen zwischen T0 und T1 nicht. Dennoch konnte ein Zusammenhang zwischen hohem Cortisol zu T0 und geringer Cortisolsenkung mit Gewichtszunahme einerseits, und größeren Anstiegen in Körperfett, Taillenumfang und prozentualem Stammfett (p<0.01) andererseits beobachtet werden.

Diskussion: Cortisol ist während der Gewichtszunahme an der regionalen Fettverteilung bei AN-Patientinnen beteiligt. Die Fettverteilung erwies sich jedoch im Beobachtungszeitraum nicht als überproportional zentral. Eine Ausweitung der Analyse auf den Vergleich mit den Extremitäten, sowie zukünftige Studien mit kürzeren Zeitabständen könnten weitere Aufschlüsse liefern.