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Cortisol als Mediator der regionalen Fettverteilung bei Patientinnen mit Anorexia Nervosa während Gewichtszunahme
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Veröffentlicht: | 8. Februar 2012 |
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Hintergrund: Zur regionalen Fettverteilung bei Patientinnen mit Anorexia Nervosa (AN) existieren widersprüchliche Studienergebnisse.
Methodik: Bei 66 AN-Patientinnen (14.9±1.3 Jahre, BMI 15.9±1.3 kg/m2) zu Beginn der stationären Therapie (T0) und 7 Monate später (T1), sowie bei 22 geschlechts- und altersgleichen gesunden Mädchen (C, BMI 20.0±2.7 kg/m2) wurden die Körperzusammensetzung mit Dual-Energy X-Ray Absorptiometry (DXA), Hüft- und Taillenumfänge mit einem Messband sowie die Cortisol-Konzentration im Blut gemessen.
Ergebnisse: Zu T0 waren Gesamtkörperfett (13.8±6.2 vs. 27.4±7.3%), Stammfett (11.3±5.7 vs. 27.3±9.4%) sowie Taillen- und Hüftumfang der Patientinnen signifikant erniedrigt (p<0.001). Die waist-to-hip ratio war leicht aber nicht signifikant (0.79±0.07 vs. 0.77±0.07), der Cortisolspiegel signifikant erhöht (AN 396±138 vs. C 162±55 nmol/L). Bei gleichbleibender w/h-ratio stiegen mit Gewichtszunahme Gesamtkörper- und Stammfett der Patientinnen an, lagen jedoch zu T1 zusammen mit dem BMI (17.8±1.8 kg/m2) noch deutlich niedriger als in der Kontrollgruppe. Im Durchschnitt sanken die Cortisolspiegel der Patientinnen zwischen T0 und T1 nicht. Dennoch konnte ein Zusammenhang zwischen hohem Cortisol zu T0 und geringer Cortisolsenkung mit Gewichtszunahme einerseits, und größeren Anstiegen in Körperfett, Taillenumfang und prozentualem Stammfett (p<0.01) andererseits beobachtet werden.
Diskussion: Cortisol ist während der Gewichtszunahme an der regionalen Fettverteilung bei AN-Patientinnen beteiligt. Die Fettverteilung erwies sich jedoch im Beobachtungszeitraum nicht als überproportional zentral. Eine Ausweitung der Analyse auf den Vergleich mit den Extremitäten, sowie zukünftige Studien mit kürzeren Zeitabständen könnten weitere Aufschlüsse liefern.