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Mikrochirurgische Rekonstruktion der behaarten Kopfhaut nach Tumorresektion
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Published: | April 21, 2016 |
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Einleitung: Bei einer 43-jährigen Patientin wurde 2009 ein Drmatofibrosarkom der behaarten Kopfhaut im Bereich der linken Schläfe diagnostiziert und entfernt. Der Defekt war mit einem Spalthauttransplantat gedeckt worden. Die Patientin stellte mit einem ca 7x3 cm messenden Narbenfeld im Bereich der linken Schläfe vor. Der Leidensdruck war auch nach mehreren Jahren noch erheblich, da ein Kaschieren der betroffenen Kopfhautregion mit der Langhaarfrisur nur eingeschränkt möglich war.
Methode: Es erfolgte ein mikrochirurgischer Gewebetransfer von der Gegenseite. Ein ca 7x3 cm messendes Schläfentransplantat mit A./V. temoporalis- Gefäßstiel wurde entnommen und im Bereich des kontralateralen Kopfhautdefektes positioniert. Der Entnahmedefekt konnte primär mit einer lokalen Dehnungsplastik verschlossen werden. Der Gefäßanschluss des Transplantates erfolgte End- zu- End an die A. und V. temporalis unter dem Op-Mikroskop mit jeweils fortlaufender Naht (8-0).
Anhand von Fotodokumentationen werden die Schritte der mikrochirurgischen Rekonstruktion dargestellt.
Ergebnisse: Das Transplantat ist gut eingeheilt und der Haarwuchs ist nicht beeinträchtigt.Der Entnahmedefekt ist unauffällig verheilt. Die Patientin wurde postoperativ für eine Nacht intensivmedizinisch betreut, die Dauer des Krankenhausaufenthaltes betrug 14 Tage. Die Patientin erhielt für 5 Tage eine Low-dose Heparinisierung und Antibiose mit einem Penicillin-Präparat.
Schlussfolgerung: Das Schläfentransplantat bietet die Möglichkeit ausgedehnte Kopfhautdefekte ästhetisch zu decken. Die Technik eignet sich auch zur Rekonstruktion bei männlichen Gesichtsdefekten (Bart) oder bei Oberlippendefekten, wenn das Transplantat aus dem Bereich der nicht behaarten Haut gehoben wird. Der Entnahmedefekt im Bereich der behaarten Kopfhaut kann bis zur eine Breite von 3 cm primär verschlossen werden und hinterlässt keine sichtbaren Narben. Die Präparation der Temporalisgefäße muss vorsichtig erfolgen, da insbesondere die Vene leicht verletzt werden kann. Der Gefäßanschluss sollte spannungsfrei sein. Wenn der venöse Rückfluss unsicher erscheint, kann mit einem Veneninterponat ein sicherer Anschluss in End-zu-Seit Technik an die V. jug. interna erwogen werden. Die Patientin ist mit dem ästhetischen Ergebnis sehr zufrieden.
Abbildung 1 [Abb. 1]