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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

About this meeting

Sehr geehrte, liebe Kolleginnen und Kollegen,

ganz herzlich lade ich Sie zum 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie nach Berlin in den CityCube ein. Neben der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie werden die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) und die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) ihre Jahrestagungen, die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) und die Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) ihre Frühjahrstagungen durchführen. Die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie wird im Rahmen des Kongresses zwei Sektionstagungen für Wirbelsäulenchirurgie und Schmerztherapie abhalten.

Der Kongress findet gemeinsam mit dem Berufsverband der Deutschen Chirurgen, der Bundeswehr und dem Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe statt.

Partnerland unseres Kongresses ist in diesem Jahr Polen. Daneben werden wir Gäste aus Korea, Italien, England, Griechenland und den USA begrüßen. Ganz herzlich heißen wir, wie in den Jahren zuvor, unsere Kollegen aus Österreich und der Schweiz willkommen. Wir hoffen auf eine rege Teilnahme.

Das Motto des Kongresses 2016 lautet:
Chirurgie im Spannungsfeld von Technik, Ethik und Ökonomie.

Der technische Fortschritt hat die chirurgischen Therapien entscheidend verbessert und die Grenzen des Machbaren verschoben. Unsere Patienten profitieren von innovativen Entwicklungen. Behandlungen von Erkrankungen sind möglich geworden, die früher als inoperabel abgelehnt wurden. Die chirurgischen und anästhesiologischen Fortschritte begleiten unsere Patienten sicher durch die Operation.

Der Anspruch unserer Patienten ist gewachsen. Aufgeklärte Patienten informieren sich im Internet, bestehen auf der Möglichkeit der Zweitmeinung, fordern eine fehlerfreie Therapie und akzeptieren in der Regel nur eine uneingeschränkte Lebensqualität. Patientenverfügungen nehmen Einfluss auf das ärztliche Handeln. Wir stehen immer öfter vor der Entscheidung, ob das technisch Machbare tatsächlich Lebensqualität für den Patienten bedeutet.

Zudem unterliegt das Gesundheitswesen der Ökonomisierung. Medizin muss bezahlbar sein, Krankenhäuser müssen finanzierbar bleiben. Der zunehmende finanzielle Druck zwingt zu Verkürzungen der Liegezeiten, auch bei schwierigsten Eingriffen. Minimalinvasive und interventionelle Maßnahmen ersetzen aufwendige Operationsverfahren.

Die 4 Hauptthemen

  1. Technische Machbarkeit und Grenzen in der Chirurgie
  2. Ethische Verantwortung in der Chirurgie
  3. Ökonomisierung in der Chirurgie
  4. Die chirurgische Forschung: experimentell und translational

bilden die Schwerpunkte unseres Kongresses. Fortbildungsveranstaltungen mit Übersichtscharakter, wissenschaftliche Sitzungen mit den neuesten Erkenntnissen aus der klinischen Arbeit und der Forschung sowie interdisziplinäre Sitzungen werden die Veranstaltung kennzeichnen. Key Note Lectures von herausragenden Referenten werden die Hauptthemen begleiten. Auch 2016 soll der Kongress durch Seminare, Trainingslabors und Workshops geprägt sein. Unsere internationalen Gäste werden wir mit ihren Vorträgen in die deutschen Sitzungen integrieren. Die Vorträge werden von den deutschen Referenten in der Regel auf Deutsch, von den ausländischen Gästen auf Englisch gehalten, wobei wir angeregt haben, die Power Point-Präsentationen auf Englisch zu verfassen, sodass unsere internationalen Gäste dem Duktus der Vorträge folgen können.

Nach Beendigung der Abstracteinreichung Ende September zählten wir 1007 Abstracts. Diese Zahl berücksichtigt alle Fachgesellschaften.

Unter unserem Schwerpunktthema der technischen Machbarkeit wird der besondere Fokus auf der Tumorchirurgie, der intraoperativen Bildgebung und den minimalinvasiven Verfahren sowie neuen Techniken wie der Roboterchirurgie liegen. Im interdisziplinären Disput mit unseren Kollegen aus der Inneren Medizin und der Radioonkologie sollen die gemeinsamen Therapiestrategien erörtert werden. In Pro- und Kontra-Sitzungen werden anerkannte Experten die alternativen bzw. komplementären Standpunkte beleuchten. Uns allen ist bewusst, dass Neuerungen in der Chirurgie mit Veränderungen der Operationsstrategien verbunden sind. Die Eingriffe werden kleiner, weniger traumatisierend. Interventionelle Techniken werden zunehmend offene Prozeduren ablösen. Innovative intraoperative Bildgebungsmöglichkeiten minimieren unsere Eingriffe und machen sie schonender. Damit wird sich die chirurgische Technik ändern. Endoskopische und interventionelle Eingriffe werden zunehmend an Bedeutung gewinnen.

In dem Schwerpunkt „Ethische Verantwortung in der Chirurgie“ sollen die ethischen Grenzen des chirurgisch Machbaren thematisiert werden. Mit welcher Sicherheit berechtigen uns molekulare Marker zu präventiven Eingriffen? Stichwort: personalisierte Medizin. Wie kann Qualität gemessen werden? In der neuen Qualitätsoffensive des Versorgungsstärkungsgesetzes soll gute Qualität besser vergütet werden als schlechte. Wir werden eine Sitzung zur qualitätsorientierten Auswertung nach chirurgischen Eingriffen anbieten. Patientenaufklärungen und Patientenverfügung bestimmen unser ärztliches Tun. Das Bewusstsein unserer Patienten hat sich geändert. Der Patient hinterfragt unsere Entscheidungen. Er will mitreden.

Die Ökonomisierung des Gesundheitssystems begleitet uns seit Jahren. Unser ärztliches Handeln wird an ständigen Leistungssteigerungen, Verkürzungen der Liegezeit und gleichzeitiger Erhöhung des Schwierigkeitsgrads des Eingriffs gemessen. Die Mitarbeiterzahlen sollen möglichst gering gehalten und dabei das Arbeitszeitgesetz nicht verletzt werden. Wir wollen über die ökonomischen Zwänge in den verschiedenen medizinischen Einrichtungen diskutieren. Die Sinnhaftigkeit von Zertifizierungen und Zentrumsbildungen wird hinterfragt. Die Motivation der jungen Generation wird eine zentrale Aufgabe für die Zukunft sein, um die Patientenversorgung zu sichern.

Die Wissenschaft in der Medizin ist der Motor der Neuerungen. Mit besonderer Freude haben wir die hohe Anzahl von Abstracteinreichungen auf diesem Gebiet zur Kenntnis genommen. Wir erwarten gerade in den wissenschaftlichen Sitzungen ein großes Interesse und konstruktive Diskussionen.

Wie in den Vorjahren werden auch wir ein Studentenforum anbieten. Wir haben ein attraktives Programm für unsere jungen studentischen Kollegen zusammengestellt, das sie in die faszinierende Welt der Chirurgie einführen wird. Wir haben uns sehr gefreut, dass viele Studenten das Angebot der Kongressteilnahme annehmen.

Der Organspendelauf wird auch 2016 wieder stattfinden. Bei rückläufiger Spenderbereitschaft ist es mehr denn je erforderlich, die Bevölkerung positiv für die Organspende zu motivieren. Einen wesentlichen Beitrag können wir durch eine hohe Anzahl von Teilnehmern am Lauf leisten.

Die Kongress-App wurde im letzten Jahr noch wenig angenommen. Wir haben uns neue Konzepte überlegt. Neben dem Vorteil des persönlichen Zeitplans hoffen wir, Ihnen zum Kongress bereits weitere Funktionen anbieten zu können. Wir glauben, dass die Kongress-App in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird und werden dieses Projekt intensiv vorantreiben.

Die Eröffnungsveranstaltung am 26. April 2016 findet erstmals im CityCube statt. Im Anschluss daran
wollen wir uns bei einem zwanglosen Get Together mit leichter Musik auf den Kongress einstimmen.

Den Gesellschaftsabend werden wir wie in den letzten beiden Jahren zusammen mit der DGAV, der DGKCH, der DGG und der DGT veranstalten. Wir möchten Sie ganz herzlich nach Berlin Alt-Moabit in die BOLLE Festsäle, ehemals Bolle Meierei, einladen. Neben Tradition und stilvoller Umgebung wird dieser Ort auch für unsere jungen Chirurgen eine Möglichkeit zur Entspannung, Tanz, Austausch von Erfahrungen und zwanglosem Beisammensein bieten. Feiern Sie mit uns. Die „Akustischen Vier“ werden uns mit Live-Musik unterhalten, ein DJ sorgt für die Musik nach Mitternacht.

Für die Abschlussveranstaltung konnten wir Professor Dr. Dr. h.c. Hans Joachim Meyer gewinnen, Hochschullehrer für Anglistik und engagierter Katholik in der DDR, Minister für Bildung und Wissenschaft in der letzten DDR-Regierung, danach Minister für Wissenschaft und Kunst in Sachsen. Sein Vortragsthema heißt: Völkerfamilie oder Weltgesellschaft – Nachdenken über unsere Zukunft. Wir freuen uns auf einen exzellenten Redner und Bildungspolitiker, der mit uns über ein hochaktuelles Thema sprechen wird.

Allen Fachgesellschaften, den Berufsverbänden und der Bundeswehr danke ich sehr für die Unterstützung bei der Programmgestaltung.

Im Namen aller Präsidenten lade ich Sie auf das Herzlichste nach Berlin ein.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Ihre
Prof. Dr. med. Gabriele Schackert
Präsidentin DGCH 2015/2016