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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Komplikationen und Outcome kolorektaler Anastomosen im Rahmen multiviszeraler Eingriffe bei peritoneal filialisierten gynäkologischen Karzinomen

Meeting Abstract

  • Nils Habbe - Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Alexander Reinisch - Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Ahmed El-Balat - Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Sven Becker - Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Wolf Otto Bechstein - Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch569

doi: 10.3205/16dgch569, urn:nbn:de:0183-16dgch5694

Published: April 21, 2016

© 2016 Habbe et al.
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Text

Einleitung: Kolorektale Anastomosen im Rahmen gynäkologischer Debulking-Operationen stellen in Gegenwart ausgeprägter Peritonealkarzinosen eine Herausforderung an den Chirurgen dar. Die Datenlage bezüglich der Komplikationen nach Kolonanastomosen bei Peritonealkarzinose gynäkologischen Ursprungs ist uneinheitlich, insbesondere im Hinblick auf das Anlegen protektiver Stomata.

Material und Methoden: Patientenakten und OP-Berichte aller Patientinnen, die zwischen Januar 2013 und Dezember 2014 elektiv eine gynäkologische Debulking-Operation mit kolorektaler Resektion in Gegenwart einer Peritonealkarzinose des gynäkologischen Tumors erhielten, wurden hinsichtlich Anastomosentechnik und Komplikationen ausgewertet. Die Debulking-Operationen umfassten regelhaft Hysterektomie, beidseitige Ovariektomie, beidseitige paraaortale und iliakale Lymphadenektomie, Omentektomie und Peritonektomie.

Ergebnisse: Bei 29 Patientinnen wurden 33 kolorektale Resektionen im Rahmen der gynäkologischen Operation durchgeführt. Davon waren 27 Rektumresektionen, 3 rechtsseitige Hemikolektomien, 2 Ileozökalresektionen und 1 Transversumresektion. Das mediane Alter betrug 58 Jahre (Spannweite: 25-77 Jahre), die mediane BMI 24 (Spannweite: 17-40). Von den 27 Rektumresektionen wurden 5 (18%) als Diskontinuitätsresektion durchgeführt, 3 Patientinnen (11%) erhielten ein protektives Ileostoma (Grund: 1x intraoperative Komplikationen, 1x Re-Rektumresektion mit intersphinktärer Anastomose, 1x Immunsuppression), 19 Patientinnen erhielten eine Rektumanastomose ohne Stoma (71%). Die mediane OP-Zeit betrug 439 Minuten (Spannweite: 234-605 min). Die mediane Verweildauer lag bei 21 Tagen (Spannweite: 8-365 Tage). Anastomoseninsuffizienzen traten bei 2 Patientinnen (7%) auf, die Insuffizienzrate bei 33 Anastomosen betrug somit 6%. Insgesamt erlitten 3 Patientinnen (10%) einen Platzbauch, 1 Patientin (3.5%) enwickelte einen Abszess bei Pankreasfistel nach Splenektomie. Eine Patientin verstarb in der Sepsis aufgrund einer Insuffizienz einer Magenresektion. Resektionen an >2 viszeralen Organsystemen zusätzlich zu den gynäkologischen Resektionen hatten eine signifikant erhöhte Rate an Anastomoseninsuffizienzen (p=0.01).

Schlussfolgerung: Kolorektale Anastomosen im Rahmen gynäkologischer Debulking-Operationen sind auch bei Vorliegen einer Peritonealkarzinose sicher durchführbar. Tiefe Rektumresektionen können dabei auch ohne protektives Stoma durchgeführt werden.