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Endoskopische Resektion einer intial als Thymom diagnostizierten bronchogenen Cyste
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Published: | April 21, 2016 |
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Einleitung: Bronchogene Cysten gehören zu einer heterogenen Gruppe mediastinaler Raumforderungen, die im Erwachsenenalter häufig Zufallsbefunde sind. Differentialdiagnostisch müssen diese gutartigen Raumforderungen im vorderen Mediastinum von Lymphomen und Thymomen abgegrenzt werden. Trotz Verbesserungen in der bildgebenden Diagnostik wird die operative Entfernung der bronchogenen Cysten zur Diagnosesicherung und zur Vermeidung von Komplikationen (z.B. Einblutungen, Infektion, maligne Entartung) empfohlen, wobei dies zunehmend endoskopisch mittels video-assistierter Thorakoskopie durchgeführt wird.
Material und Methoden: Wir berichten über eine 51-jährige Patientin die zur Abklärung einer unklaren zunehmenden Schläfrigkeit bis zur Somnolenz bei bekanntem Schlafapnoe-Syndrom in einem auswärtigen Krankenhaus stationär aufgenommen wurde. Im Rahmen der weitergehenden Diagnostik erfolgte auch eine CT-Thorax/Abdomen Untersuchung. Dabei konnte im vorderen, oberen Mediastinum eine glatt begrenzte 3,5 cm große weichteildichte (44 HE), paratracheale Raumforderung mit Kontakt zu den herznahen Gefäßen nachgewiesen werden. Im Oberbauch wurden vermehrte, grenzwertig große Lymphknoten diagnostiziert, so dass der V.a. ein Lymphom geäußert wurde. Zur histologischen Klärung führten die Kollegen eine Mediastinoskopie mit Probenentnahme durch. Histopathologisch wurde eine lipomatöse Involution des Thymus beschrieben, so dass uns die Patientin mit der Verdachtsdiagnose eines Thymoms zur Thymomentfernung vorgestellt wurde. Aufgrund der Bildmorphologie der paratrachealen Raumforderung stellten wir, trotz erhöhter Weichteildichte (44 HE), die Verdachtsdiagnose einer bronchogenen Cyste und die Indikation zur Cystenresektion.
Ergebnisse: Als Operationsverfahren wählten wir eine video-assistierte Thorakoskopie (VATS) rechts (Video). Nach Eröffnung der Pleura mediastinalis konnte eine prall elastische Raumforderung dargestellt werden, die teils scharf mit der Ultraschallschere, teils stumpf von den umgebenden herznahen Gefäßen freipräpariert wurde. Zur weiteren Präparation wurde die Cyste punktiert, wobei bräunliches Sekret abpunktiert werden konnte. Nach Punktion kollabierte die Cystenwand und konnte besser gegriffen werden. In dieser Weise gelang es die Cyste komplett unter Schonung der herznahen Gefäße zu resezieren. Histopathologisch wurde ein 3,5 x 2,5 x 2 cm großer Cystenbalg mit chronischer Entzündung und rezidivierten Einblutungen, passend zu einer bronchogenen Cyste ohne Anhalt für Malignität diagnostiziert. Die Cystenflüssigkeit war ebenfalls unauffällig. Der postoperative Verlauf der Patientin war unauffällig.
Schlussfolgerung: Die Therapie der Wahl von cystischen Veränderungen im Mediastinum ist die chirurgische Resektion. Diese wird, wie im Video demonstriert, in vielen Fällen endoskopisch mittels VATS durchgeführt. Vorteil der endoskopischen Resektion ist eine gute Sicht, so dass eine sichere Präparation auch in der Nähe großer, herznaher Gefäße gegeben ist.