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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Sequentielles Erlernen von psychomotorischen Fähigkeiten und räumlichem Denken für das laparoskopische Nähen und Knoten – eine randomisiert kontrollierte Studie

Meeting Abstract

  • Felix Nickel - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Karl-Firedrich Kowalewski - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Jonathan Hendrie - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Thomas Bruckner - Universität Heidelberg, Institut für Medizinische Biometrie und Informatik, Heidelberg, Deutschland
  • Carly Garrow - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Maisha Mantel - Universitätsklinikum Heidelberg, Sektion Kinderchirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Philipp Romero - Universitätsklinikum Heidelberg, Sektion Kinderchirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Beat Peter Müller - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch558

doi: 10.3205/16dgch558, urn:nbn:de:0183-16dgch5580

Published: April 21, 2016

© 2016 Nickel et al.
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Text

Einleitung: Für das Erlernen der MIC sind sowohl psychomotorische Fähigkeiten als auch räumliches Denken essentiell. Bisher ist ungeklärt, ob das gleichzeitige Erlernen von psychomotorischen Fähigkeiten und räumlichem Denken, wie beim Pelvi-Trainer, förderlich oder erschwerend wirkt. Ein getrenntes Erlernen beider Fähigkeiten nacheinander (Sequentiell) bietet ein potentiell effektiveres Training, wodurch die Gesamttrainingszeit von Novizen reduziert werden könnte.

Material und Methoden: Teilnehmer ohne laparoskopische Vorerfahrungen wurden in eine Kontroll- bzw. Interventionsgruppe randomisiert. Beide Gruppen erhielten eine Demonstration eines laparoskopischen Knotens in der C-Technik. Die Interventionsgruppe trainierte zuerst an einer transparenten Schuhbox, bei der eine direkte Sicht auf die Instrumente und das Nahtpad möglich war. Nach Erreichen zuvor definierter Kriterien hinsichtlich Knotenqualität, wurde an einem HD-Endoskopie-Turm trainiert, erneut bis zum Erreichen der Zielkriterien. Die Kontrollgruppe trainierte sofort an einem HD-Endoskopie-Turm bis zum Erreichen der Zielkriterien. Es wurde die Gesamtzeit und Anzahl der Versuche bis zum Erreichen der Kriterien gemessen.

Ergebnisse: Es gab keinen signifikanten Zeitunterschied bis zum Erreichen der Zielkriterien zwischen Interventions- und Kontrollgruppe (5868 +/- 2857 sec. vs. 5642 +/- 2243 sec, p=0,75). Bei der Anzahl der benötigten Versuche gab es einen signifikanten Unterschied zu Lasten der Interventionsgruppe (44, 0+/- 17,7 vs. 34,6 +/- 13,6, p=0,04). Hinsichtlich der durchschnittlichen Zeit pro Versuch war die Interventionsgruppe jedoch signifikant schneller als die Kontrollgruppe (132,9 +/- 26,7 sec. vs. 158,0 +/- 30,6 sec., p<0.003).

Schlussfolgerung: Ein sequentielles Erlernen von komplexen laparoskopischen Fähigkeiten (Knoten) bringt mit Hinsicht auf die reine Gesamtzeit keinen Nutzen, verglichen mit einem Lernen direkt am Endoskopieturm. Durch die höhere Anzahl der Versuche in der Interventionsgruppe, ist jedoch die benötigte Zeit pro Versuch geringer. Das kann potentiell motivationssteigernd wirken, da die anfänglichen Versuche durch das vorige Training deutlich verkürzt werden. Weiterhin lässt sich durch das primäre Training an der Schuhbox die Zeit verringern, die am Endoskopieturm trainiert werden muss. Insofern ermöglicht ein primäres Training an einer leicht zugänglichen und kostengünstigen Schuhbox eine effizientere Nutzung des Endoskopieturms, da pro Trainee weniger Zeit für das Training am Endsoskopieturm eingeplant werden muss.