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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Strategie und Taktik bei bilateralen Makroreplantationen der oberen Extremität

Meeting Abstract

  • Annika Arsalan-Werner - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie - Hand-Trauma-Zentrum -, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Wibke Moll - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie - Hand-Trauma-Zentrum -, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Michael Schlageter - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie - Hand-Trauma-Zentrum -, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Götz Hanebuth - Emma Klinik, Fachbereich Handchirurgie, Seeligenstadt, Deutschland
  • Isabella Maria Mehling - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie - Hand-Trauma-Zentrum -, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Reiner Winkel - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie - Hand-Trauma-Zentrum -, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Michael Sauerbier - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie - Hand-Trauma-Zentrum -, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch525

doi: 10.3205/16dgch525, urn:nbn:de:0183-16dgch5255

Published: April 21, 2016

© 2016 Arsalan-Werner et al.
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Text

Einleitung: Traumatische bilaterale Makroamputationen sind seltene aber lebensbedrohliche Verletzungen. Wir stellen die klinischen Resultate bei zwei Fällen mit beidseitiger traumatischer Unterarm-Amputation bzw. Teilamputation vor und erläutern das operative Management bei der Behandlung von Makroamputationen.

Material und Methoden:

1. Fall: Ein 67-jähriger Patient zog sich bei Arbeiten mit der Bandsäge eine Unterarm-Amputation rechts und Teilamputation des Unterarms links zu. Der Patient traf mit dem Hubschrauber 1,5 Stunden nach dem Unfallereignis in unserer Klinik ein. Die operative Versorgung erfolgte in zwei Teams: Der linke Unterarm wurde durch ein Team revaskularisiert (A. radialis und ulnaris) und es erfolgte die Versorgung der Fingerbeugesehnen sowie des Nervus medianus und ulnaris. Der rechte Unterarm wurde zeitgleich durch ein zweites Team replantiert und bei deutlicher Weichteilschwellung auf der Beugeseite mit Kunsthaut gedeckt. Die Ischämie-Zeit für den Unterarm rechts betrug 4 Stunden und für den Unterarm links 5,5 Stunden. Die Operationsdauer betrug 10 Stunden. Zeitnah erfolgte zur Defektdeckung des rechten Unterarms eine freie, mikrovaskulär anastomosierte Muskulus Latissimus dorsi-Lappenplastik mit Venen-Loop auf die Arteria und Vena brachialis. Am 87. Tag konnte der Patient nach Hause entlassen werden.

2. Fall: Ein 38-jähriger Patient zog sich mit der Plattensäge eine distale Unterarmamputation rechts und eine Mittelhandamputation links zu. Der Patient traf mit dem Hubschrauber eine Stunde nach dem Unfall in unserem Schockraum ein. Die Replantation des Unterarmes und der Mittelhand erfolgte in Zusammenarbeit mit Kollegen einer benachbarten Klinik in mehreren Teams. Die Ischämie-Zeit für den Unterarm rechts betrug 3,5 Stunden und für die Hand links 6 Stunden. Die Operationszeit betrug 20,5 Stunden. Am 64. Tag konnte der Patient nach Hause entlassen werden.

Ergebnisse: 20 Monate bzw. 9 Jahre nach dem Unfall zeigen die replantierten Unterarme eine Schutz-Sensibilität und eine gute Beuge- sowie Streckfähigkeit. Die vollständig replantierten Unterarme werden funktionell als Gebrauchshand eingesetzt. Die Patienten können Alltagstätigkeiten selbstständig durchführen. Durch die Versorgung der komplexen Verletzungen an beiden Armen mit mehreren Teams konnte bei beiden Patienten ein zufriedenstellendes funktionelles Ergebnis erzielt werden.

Schlussfolgerung: Die Durchführung von bilateralen Makroreplantationen stellt eine logistische und operative Herausforderung an die behandelnde Klinik dar. Um bei diesen komplexen Verletzungen ein optimales Ergebnis bei kurzer Ischämie-Zeit zu erzielen, ist eine operative Versorgung ohne Zeitverzögerung mit mehreren Teams notwendig. Daher sollte die Behandlung solcher Verletzten nur in spezialisierten Zentren stattfinden.