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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

POP-ART – eine Registerstudie zur Pathogenese, Behandlung und Behandlungsoutcome des Poplitealarterienaneurysmas

Meeting Abstract

  • Georg Jung - Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Michael Keese - Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Wojciech Derwich - Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Asimakis Gkremoutis - Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Reinhard Grundmann - Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Thomas Schmitz-Rixen - Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch441

doi: 10.3205/16dgch441, urn:nbn:de:0183-16dgch4415

Published: April 21, 2016

© 2016 Jung et al.
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Text

Einleitung: Bei dem Poplitealarterienaneurysma (PAA) handelt es sich um eine vergleichsweise seltene Erkrankung. Die VASCUNET Collaboration berichtete kürzlich über eine durchschnittliche Inzidenz von 9,6 PAA-Versorgungen / Million Personenjahre in 8 europäischen Ländern. Pro Jahr werden etwa 14 % symptomatisch und die akute Ischämie mit Gefäßverschluss hat Amputationsraten von bis zu 40 %. Häufigste Behandlung ist seit Jahrzehnten der popliteopopliteale Bypass, während endovaskuläre Verfahren zunehmend an Bedeutung gewinnen. Bislang gibt es keine eindeutige Evidenz zur Wahl des Therapieverfahrens. Das 2014 initiierte POP-ART Register soll die Evidenzlage diesbezüglich verbessern.

Material und Methoden: Die POP-ART Studie ist eine Registerstudie mit einem follow-up von 5 Jahren mit der Verpflichtung zur Durchführung von regelmäßigen Nachuntersuchungen. Gefäßchirurgische Zentren im gesamten Bundesgebiet sind dazu aufgerufen, endovaskulär oder offen chirurgisch behandelte Patienten mit PAA einzuschließen. Die Datenerfassung erfolgt online über die Plattform surveymonkey seit April 2014. Erforderlich ist eine Registrierung des Zentrums und die Zustimmung zum Studienprotokoll. Die Qualitätssicherung erfolgt durch ein monatliches Monitoring. Unterschieden werden Primärbehandlung, Folgeeingriff und Re-Intervention, Nachuntersuchungen werden separat erfasst.

Ergebnisse: Seit April 2014 wurden 76 Patienten mit PAA aus 13 Zentren in Deutschland registriert. 84,12% (n=64) davon waren Primärbehandlungen bei einem durschnittlichen Aneurysmadurchmesser von 31mm +/-4mm, 45,7% wiesen eine klinische Symptomatik auf. Insgesamt konnten n=59 Patienten mit geprüften Datensätzen in das Register eingeschlossen werden. 84,75% (n=50) der Patienten wurden primär offen versorgt, 11,86% (n=7) primär endovasculär. Ein Verfahrenswechsel innerhalb von 30 Tagen von endovaskulär zu offen wurde in 3,4% (n=2) der Fälle vorgenommen.

Endovaskulär versorgte Patienten wiesen bisher eine 100%ige Offenheitsrate auf bei einem medianen stationären Aufenthalt von 7 Tagen, offen versorgte Patienten haben ebenfalls eine 100%ige Offenheitsrate bei einem medianen Klinikaufenthalt von 14 Tagen

Schlussfolgerung: Das POP-ART Register ist eine vielversprechender Ansatz zur Verbesserung der Evidenzlage bezüglich der Behandlung des PAA. Über einen Zeitraum von 5 Jahren sollen insgesamt 1000 Patienten in die Registerstudie inkludiert werden, um eine statistisch valide Aussagen zur Wahl des Therapieverfahrens treffen zu können. Ergänzend zur POP-ART Registerstudie wurde ebenfalls eine retrospektive Registerstudie – Retro-POP-ART, sowie eine englische Version für die Beteiligung internationaler Partner. Wir rufen weiterhin gefäßchirurgische Zentren auf, sich an POP-ART zu beteiligen und damit einen Beitrag für die Verbesserung der Versorgung von Patienten mit PAA zu leisten.