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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Ausgedehnte intubationsbedingte Trachealzerreißung bei einer Reanimation – Fallbeschreibung

Meeting Abstract

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  • Holger Rupprecht - Klinikum, Viszeral-und Thoraxchirurgie, Fürth, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch416

doi: 10.3205/16dgch416, urn:nbn:de:0183-16dgch4162

Published: April 21, 2016

© 2016 Rupprecht.
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Einleitung: Bei einer 86 jährigen Frau musste wegen eines Herzstillstandes eine Reanimation mit Intubation durchgeführt werden.

Material und Methoden: Die Intubation erfolgte mit einem Führungsdraht, wobei der Tubus erst nach einigen Versuchen platziert werden konnte. Auf der Intensivstation entwickelte die Patientin ein ausgedehntes progredientes Hautemphysem, das sich trotz Pleuradrainagen nicht beherrschen ließ. Im CT dringender Verdacht auf eine Trachealläsion. Bei zunehmender Hypoxie und massiv erschwerter Beatmung, Entschluss zur sofortigen rechtslateralen Thorakotomie. Eine Doppellumenintubation scheiterte, da der Tubus "fixiert" war und nicht zurückgezogen werden konnte. Nach der Brustkorberöffnung fand sich ein monströses Mediastinalemphysem, ohne Pneumothorax! Nach "Spalten" dieses Emphysem massivste Luftfistel, so dass eine Beatmung praktisch nicht mehr möglich war. Es zeigte sich eine langstreckige Trachealzerreißung (12 cm), welche bis in den rechten Hauptbronchus reichte. Der Cuff des Tubus hatte sich in der Rupturstelle "verhakt", so dass die Luft großenteils in das Mediastinum "geblasen" wurde. Sofortiges Einführen eines 6-0 Woodbridgetubus "transbronchial" in den linken Hauptbronchus und 100 % O2- Beatmung mit einem 2. Beatmungsgerät. Nach Mobilisation des eingeklemmten Cuffs wurde dieser in den rechten Hauptbronchus als "Schienung" eingeführt. Nach Vorlage von filzarmierten Fäden wurde der Woodbrigde-Tubus gezogen, die Fäden geknüpft und der liegende Tubus oberhalb der Carina platziert.

Ergebnisse: Die Defektstelle konnte mit Fibrinkleber und einem Pleura-Azygospatch dicht verschlossen werden, eine Leckage trat zu keinem Zeitpunkt mehr auf. Leider ist die Patientin nach 4 Wochen an einer Pneumonie verstorben.

Schlussfolgerung: Bei Trachealrupturen oder Hauptbronchusabrissen kann der Tubus u.U. nicht platziert werden oder ist sogar in die Pleurahöhle disloziert. In diesen Extremsituationen kann die sofortige Thorakotomie und die transbronchiale Intubationin den unversehrten Hauptbronchus die letale Hypoxie verhindert. In einem, durch ein massives Thoraxtrauma verursachten Fall, hat der Patient mit dieser Methode den Eingriff ohne (neurologischen) Folgen überlebt ( Rupprecht H. et al. J Trauma 1996)