gms | German Medical Science

133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Prävalenz der nicht-alkoholischen Steatohepatose (NASH) in vier gewichtsabhängigen Patientengruppen; Risikofaktoren und Zusammenhang mit Dünndarmlänge

Meeting Abstract

  • Andreas Hillenbrand - Uniklinik Ulm, Allgemeinchirurgie, Ulm, Deutschland
  • Doris Henne-Bruns - Uniklinik Ulm, Allgemeinchirurgie, Ulm, Deutschland
  • Uwe Knippschild - Uniklinik Ulm, Allgemeinchirurgie, Ulm, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch394

doi: 10.3205/16dgch394, urn:nbn:de:0183-16dgch3948

Published: April 21, 2016

© 2016 Hillenbrand et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Die Nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH) ist eine adipositas assoziiere Ursache einer Hepatitis und kann zu einer Leberzirrhose führen. Mit Zunahme der Adipositas wird die NASH die häufigste Ursache einer Leberzirrhose sein. Wir ermittelten die Prävalenz einer NASH in Bezug auf Geschlecht und Body-Mass-Index (BMI). Ferner untersuchten wir die Assoziation von NASH mit der Länge des Dünndarms.

Material und Methoden: 124 Leberbiopsien, die bei Routineoperationen gewinnen wurden, sind histopathologisch mittels NAFLD Activity Score (nichtalkoholische Fettleber) analysiert wurden. Weiterhin wurde die Länge des Dünndarms intraoperativ gemessen. Für die Auswertung wurden die Patienten in vier Gruppen nach ihren BMI eingeteilt (Gruppe 1: Normalgewicht n=32, Gruppe 2: Übergewicht n=36, Gruppe 3: I / II° morbide Adipositas n=22, Gruppe 4: III° morbide Adipositas n=34).

Ergebnisse: Das Risiko für eine NASH korreliert stark positiv mit dem BMI und schwache positiv mit der Dünndarmlänge. Normalgewichtige hatten keine NASH, Übergewichtige zu 14% eine fraglich und zu 32% eine definitive NASH. In der Gruppe der I° und II° morbid Adipösen hatten 11% eine unsichere NASH und 27% eine definitive NASH. In der Gruppe der III° morbid Adipösen wurden fast zwei Drittel der Proben als unsichere oder definitive NASH eingestuft. Mediane Länge des Dünndarms war 450 cm (Range: 226 bis 860 cm). Die Dünndarmlänge bei III° morbid Adipösen mit NASH war länger im Vergleich zu III° morbid Adipösen ohne NASH.

Schlussfolgerung: Eine Hepatosteatose zeigte sich bei übers 80% der morbid adipösen Patienten, eine definitive NASH wurde jedoch nur bei 30% der Patienten festgestellt (wobei weitere 30% der morbid adipösen Patienten als unsicher NASH klassifiziert wurden). Bezüglich der genauen Pathogenese und des weiteren Spontanverlaufs der NASH gibt es noch keine klaren Aussagen. Die Therapie einer NASH beschränkt sich derzeit auf die Behandlung eines metabolischen Syndroms, einschließlich Diabetes, Übergewicht und Fettstoffwechselstörungen. Die Dünndarmlänge könnte die komplexe Ätiologie der Erkrankung beeinflussen. Wenn eine Verbindung zwischen Nash und Dünndarmlänge bestätigt wird, könnte die malabsorptive Adipositaschirurgie als weitere Option in Betracht gezogen werden.