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Blasenhernien-Rezidiv nach bilateraler Leisten-Herniotomie bei Extremfrühgeborenen
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Published: | April 21, 2016 |
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Einleitung: Die anatomische Nachbarschaft sog. Blasenohren zum inneren Leistenring ermöglicht den Eintritt des Organs in den Leistenkanal (extraperitonealer indirekter Blasenvorfall). Viel seltener sind direkte Leistenhernien, die jedoch gehäuft bei Leistenhernien-Rezidiven eintreten.
Material und Methoden: Wir berichten retrospektiv über zwei Extremfrühgeborene, bei denen im Gefolge bilateraler Leistenherniotomien direkte Rezidiv-Brüche mit Vorfall der Harnblase eintraten.
Ergebnisse: Es handelte sich um zwei männliche Neugeborene mit Geburtsgewichten von 600 bzw. 506 g. Die primäre Leistenherniotomien erfolgten in einem korrigierten Alter von 40 bzw. 42 Wochen. Die jeweils rechtsseitigen Rezidive wurden 7 bzw. 2 Monate nach der Erstoperation vakant. Im Fall 1 wurde die Anatomie laparoskopisch überprüft. Hier bestand eine supravesikale Hernie. In beiden Fällen erfolgte die offene Leistenexploration. Die unverletzten Harnblasen wurden reponiert und der Verschluss der Bruchpforte angeschlossen. Über Nachbeobachtungszeiten von 4 Jahren bzw. 2 Monaten trat kein erneutes Rezidiv ein.
Schlussfolgerung: In beiden Fällen hatte sich ein direktes Hernienrezidiv in Form von Blasenhernien eingestellt. Prädisponierende Faktoren waren extreme Frühgeburtlichkeit sowie im Fall 1 eine postoperative Staphylokokkensepsis. Bei jeder Leistenherniotomie und auch beim direkten Rezidiv ist an die Möglichkeit eines Vorfalles der Harnblase zu denken. Die Laparoskopie erlaubt die genaue Zuordnung des Hernientyps.