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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Die Operationen der symptomatischen, benignen Struma nodosa verbessert altersunabhängig signifikant die Lebensqualität – 1-Jahres-Follow up einer prospektiven Longitudinalstudie

Meeting Abstract

  • Navid Tabriz - Pius-Hopsital Oldenburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland
  • Verena Uslar - Pius-Hopsital Oldenburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland
  • Inga Tabriz - Pius-Hopsital Oldenburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland
  • Annette Belling - Pius-Hopsital Oldenburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland
  • Ina Burkowski - Pius-Hopsital Oldenburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland
  • Dirk Weyhe - Pius-Hospital Oldenburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch352

doi: 10.3205/16dgch352, urn:nbn:de:0183-16dgch3524

Published: April 21, 2016

© 2016 Tabriz et al.
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Einleitung: Trotz rückläufigem Operationstrend liegt die Anzahl von Schilddrüsenoperationen in Deutschland über dem europäischen Durchschnitt. Unklar ist, inwieweit die Lebensqualität der Patienten tatsächlich beeinflusst wird. Im Rahmen einer prospektiven longitudinalen Studie wurde altersadjustiert der Zusammenhang verschiedener, auch sozioökonomischer Variablen untersucht, die indikativ die Belastung und postoperative Lebensqualität (QoL) des Patienten darstellen.

Material und Methoden: 153 Patienten (112 weiblich, 41 männlich) wurden für diese Studie rekrutiert, bei denen auf Grund von euthyreoten, benignen Struma nodosa Formationen eine totale oder eine Hemithyreoidektomie durchgeführt wurde. Die QoL wurde vor der Operation und ein Jahr postoperativ erhoben. Zudem wurden die Dauer der Operation, die Menge an reseziertem Gewebe, die Häufigkeit und Art der Komplikationen und die Länge des postoperativen Krankenhausaufenthaltes jeweils in Abhängigkeit vom Alter (<40, 40 bis 64 und ≥ 65 Jahre) ausgewertet.

Ergebnisse: Das Alter, die Dauer der Operation und die Größe der Struma sind signifikant voneinander abhängig. Bei den 153 Patienten traten folgende perioperative Komplikationen auf: passagere Hypokalzämien 20.9 % (n=32), passagere Stimmbandminderbeweglichkeiten 8.5 % (n=13), Narbenbildung und Wundheilungsstörung 4.6 % (n=7) und Nachblutungen 1.3 % (n=2). Definitive Paresen des N. recurrens betrugen 0%. Das Auftreten der passageren Komplikationen steht in einem signifikant Zusammenhang mit der Strumagröße (Mediane: 51 g in der Gruppe mit Komplikationen vs. 37 g in der Gruppe ohne Komplikationen). Mit zunehmender Operationsdauer steigt auch die postoperative Verweildauer signifikant (r = .209, p = .0098). Nach der Operation zeigt sich in jeder Altersgruppe im Mittel eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität um 10 % unabhängig vom Auftreten perioperativer Komplikationen (s.a. Abbildung 1 [Abb. 1]; Mann-Whitney U: p = .004 für Thyreoidektomie und p = .03 für Hemithyreoidektomien). Prä- wie postoperativ wird mit zunehmenden Alter eine abnehmende Lebensqualität angegeben (mittlere QoL nach der Operation: jüngste Gruppe = 84.9, älteste Gruppe = 75.7 von 100).

Schlussfolgerung: Die Anzahl an postoperativen Komplikationen steigt mit Größe der Struma. Dennoch wird die postoperative Lebensqualität in allen Altersgruppen unabhängig von perioperativen Komplikationen als signifikant verbessert angegeben. Ein kritisches Abwägen der Indikation zur Schilddrüsenresektion bleibt zwar unverzichtbar, jedoch trägt bei vertretbar geringer und passagerer Morbidität die operative Therapie der benignen Struma nodosa zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität bei. Diese Ergebnisse sollten multizentrisch in erfahren (zertifizierten) Zentren validiert werden.