gms | German Medical Science

133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Ermittlung des Logendrucks nach komplikationsloser Hemithyreoidektomie und Thyreoidektomie: eine prospektiv randomisierte Ethikkommissions-kontrollierte Studie

Meeting Abstract

  • Thomas von Ahnen - Krankenhaus Agatharied, Chirurgie, Hausham, Deutschland
  • Dana Preusser - Krankenhaus Agatharied, Chirurgie, Hausham, Deutschland
  • Ulrich Wirth - Krankenhaus Agatharied, Chirurgie, Hausham, Deutschland
  • Martin von Ahnen - Krankenhaus Agatharied, Chirurgie, Hausham, Deutschland
  • Hans Martin Schardey - Krankenhaus Agatharied, Chirurgie, Hausham, Deutschland
  • Stefan Konrad Schopf - Krankenhaus Agatharied, Chirurgie, Hausham, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch349

doi: 10.3205/16dgch349, urn:nbn:de:0183-16dgch3496

Published: April 21, 2016

© 2016 von Ahnen et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Das Risiko für das Auftreten einer Nachblutung nach Schilddrüsenoperation liegt zwischen 0,6 und 4%. Dabei handelt es sich um eine meist rasch progrediente, potentiell lebensbedrohliche und sofort interventionspflichtige Komplikation. Unbehandelt versterben die Patienten an einer Asphyxie. Wir untersuchten im Vorfeld der Studie die Einflüsse unterschiedlicher Parameter der Nachblutung auf den Eintritt des Atemstillstandes. Dabei erwies sich der Anstieg des Logendruckes über einen Schwellenwert als prognostisch wichtigster Parameter. Um anhand einer einfachen Druckmessung die Nachblutung vorhersagen zu können, muss ein Normaldruck bekannt sein.

Die vorliegende Studie dient der Ermittlung des Drucktagesprofils in der Schilddrüsenloge bei Patienten nach Hemithyreoidektomie und Thyreoidektomie mit und ohne Drainage.

Material und Methoden: Unser Patientenkollektiv bestand aus n=32 Patienten nach Hemi- und Thyreoidektomie, welche wir in zwei gleich starke Gruppen (mit und ohne Drainage) randomisierten. Wir verwendeten zur Druckmessung das ICP-System der Firma Spiegelberg und zeichneten den Logendruck postoperativ über 48h auf. Hierbei durchliefen die Patienten mehrfach einen Messparcours (Liegen, Aufstehen, Husten, Pressen Treppen steigen). Gleichzeitig wurden Blutruck und Herzfrequenz, sowie die Sauerstoffsättignung aufgezeichnet.

Ergebnisse: Der Basaldruck bei komplikationsfreiem Verlauf lag im Liegen bei allen Patienten in einem Bereich von -1 und 3 mmHg. Während eines Hustenstoßes und bei einem 3sec andauernden Pressmanöver registrierten wir einen Druckanstieg auf bis zu 12mmHg.

Es gelang uns im Rahmen dieser Studie bei einer zufällig im Klinikalltag aufgetretenen Nachblutung den Logendruck zu ermitteln. Hier handelte es sich um einen Druck von 36 mmHg.

Schlussfolgerung: Wir sehen in der Messung des Logendruckes eine gute Möglichkeit frühzeitig Nachblutungen lediglich aufgrund des Druckanstieges innerhalb der Schilddrüsenloge zu erkennen. Hierbei sahen wir eine deutliche Differenz zwischen den Druckwerten vor Asphyxie und dem Druck nach komplikationsloser Operation. Dies ermöglicht eine präventive Alarmierung schon bei geringem Druckanstieg im asymptomatischen Intervall der Nachblutung. Somit kann frühzeitig die richtige Therapie eingeleitet und damit die Patientensicherheit nach Schilddrüsenoperationen verbessert werden.